"Krisenblocker Linse": Update Sicherheit - Partner der Kampagne bauen Services aus
Die Corona-Pandemie hält uns in Atem. Weltweit und hierzulande steigen die Infektionszahlen. Im Rahmen der Aktion „Krisenblocker Linse“, die der DOZ-Verlag zusammen mit Alcon, Bausch + Lomb und CooperVision durchführt, geben wir einen aktuellen Überblick über die Themen Sicherheit unter Corona und Kontaktlinsen.
Sicherheit während der Corona-Pandemie bleibt ein Thema, auch in der Augenoptikbranche. Es betrifft Augenoptiker, Optometristen, Kontaktlinsenanpasser, Lieferanten und Kunden gleichermaßen. Wie Experten und Anpasser mit dem Thema Sicherheit seit Anrollen der Pandemie im März dieses Jahres umgegangen sind, hatten wir bereits im Kontext der Kampagne „Krisenblocker Linse“ in den DOZ-Ausgaben Juli und August vorgestellt. Inzwischen haben die meisten Inhaber einen Hygiene- und Sicherheitsfahrplan für ihren Betrieb entwickelt, die Industrie hat diverse Services und Tools zur Verfügung gestellt.
Als typische Übertragungswege für Sars-CoV-2 gelten die Ansteckung durch Tröpfchen und/oder Aerosolen mit virushaltigen Sekreten. Das kann beim Husten, Niesen, Atmen, Sprechen oder auch Singen erfolgen. Als besonders risikoreich gilt daher der längere Aufenthalt in kleinen, schlecht oder nicht belüfteten Räumen. Eine Übertragung durch Schmierinfektion beziehungsweise die Infektion durch kontaminierte Oberflächen kann zwar prinzipiell nicht ausgeschlossen werden. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings nicht sehr hoch. Ebenso ist theoretisch die Ansteckung über die Bindehaut der Augen nicht auszuschließen. Wenngleich Testergebnisse laut RKI bisher nicht belegen konnten, dass Konjunktiven als Eintrittspforte fungieren.
VDCO: KL-Tragen ist sicher
Folglich betont Stephan Hirschfeld, Vorsitzender der Vereinigung Deutscher Contactlinsen-Spezialisten und Optometristen (VDCO), mit Blick auf die Angst vor Ansteckung mit dem Virus im Zusammenhang mit Kontaktlinsen, „dass Kontaktlinsentragen während der Corona-Pandemie sicher ist. Es können keine Corona-Viren durch den Tränenfilm übertragen werden, daher ist auch die Versorgung des Endverbrauchers mit Kontaktlinsen kein Problem.“ Einhalten solle man allerdings die Sicherheitsvorkehrungen aus den VDCO-Hygieneempfehlungen.
Ins selbe Horn stößt Dirk Schäfermeyer, ZVA-Abteilungsleiter Aus- und Fortbildung. Der Optometrist erklärt: „Wir raten dazu, die ZVA-Hygieneempfehlungen weiterhin gewissenhaft umzusetzen, immer natürlich übertragen auf die konkrete betriebliche Situation vor Ort“. Die Empfehlungen wurden zuletzt am 10. Juli aktualisiert. Zur effektiven Herabsetzung des Infektionsrisikos solle der Maßnahmenkatalog möglichst vollständig zur Anwendung kommen. „Es nützt ja nichts, wenn ich vor dem Besuch eines Kunden alles schön desinfiziere, ihm dann aber während der anatomischen Anpassung ohne Mund-Nasen- Schutz begegne“, erklärt Schäfermeyer. Der Fokus sämtlicher betrieblicher Anstrengungen in diesem Zusammenhang müsse darauf abzielen, eine Zunahme von Neuinfektionen zu minimieren, auch wenn es keinen hundertprozentigen Schutz vor einer Infektion geben könne.
AHA und Anamnese
Im Wesentlichen orientieren sich die Hygieneund Sicherheitsempfehlungen an der sogenannten „AHA-Formel“ (Abstand, Hygiene, Alltagsmasken). Konkret meint dieses das Einhalten eines Mindestabstands von 1,5 Metern, regelmäßiges und gründliches Händewaschen, Fernhalten der Hände aus dem Gesicht, Einhalten der Hust- und Niesetikette, Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, regelmäßiges Lüften oder Zufuhr von gefilterter Luft (RLT-Anlagen) sowie regelmäßige Hygiene der Umgebung.
Für den Betrieb des Kontaktlinsen-Spezialisten und seine Mitarbeiter bedeutet dies in der Regel: die erste Anamnese erfolgt vor dem Kundentermin bereits am Telefon; ebenso sollte vorab geklärt werden, ob der Kunde unter coronaspezifischen Symptomen leidet; nur eine begrenzte Kundenzahl sollte Zugang zum Geschäft erhalten; Kontaktlinsenberatung und -anpassung sollte nur nach terminlicher Absprache; Handdesinfektion im Eingangsbereich des Geschäfts sowie vor und nach jedem Termin; Kontakt zu Kunden mit Atemwegserkrankungen meiden; Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes im Geschäft – gilt für Mitarbeiter und Kunden; Schutzschild für die Spaltlampe; bei optometrischen Untersuchungen, Refraktion und Kontaktlinsenanpassung zusätzlich zum Mund-Nasen- Schutz mit Faceshield oder Schutzbrille arbeiten; Desinfizieren der Arbeitsflächen, Geräte und weiterer Utensilien nach dem Kundentermin, Reinigen und Desinfizieren des Sanitärbereichs sowie Lüften der Anpass- und Beratungsräume.
Kampagnenpartner bauen Services aus
Die Industriepartner der Kampagne „Krisenblocker Linse“ – Alcon, Bausch + Lomb und CooperVision - weisen ihre Partneroptiker für die umfassende Information in Sachen Sicherheit zusätzlich auf einschlägige Quellen hin. Dazu gehören RKI, WHO, Euromcontact, British Contact Lens Association (BCLA), Center for Ocular Research & Education (CORE) und die Unternehmenswebseiten.
Danach gefragt, welche Tools seit Beginn der Corona- Pandemie in Deutschland besonders gut von den Partneroptikern angenommen wurden, erklärt Dr. Benedikt Hoffmann, Franchise Head Alcon Vision Care DACH: „Wir konnten feststellen, dass die Augenoptiker verstärkt digitale Medien und Abo-/Liefersysteme wie elina inklusive Nachkauffunktion sowie die easy online Kundendirektbelieferungs-Option nutzten, um ihre Kunden auch während der Phase, in der die Geschäfte teilweise geschlossen blieben, optimal zu betreuen.“ Zudem habe Alcon seine Partneroptiker mit Online-Schulungen und der Aktion „Kontaktlinsen – jetzt erst recht“ in der Kontaktlinsenkommunikation und im Verkauf unterstützt. Aber auch für eine mögliche zweite Welle habe man sich gerüstet und setze weiterhin darauf, sicher in Kontakt zu bleiben und die „gewohnten Services zu jeder Zeit aufrechtzuerhalten“.
Für Bausch + Lomb führt Meike Drežnjak, Senior Manager Professional Service VisionCare DACH, den „spontan eingerichteten kostenlosen Homedelivery- Service, die Schutzschilde für die Spaltlampe, die Webinare zu den Themen Hygiene und Sicherheit sowie die Kampagne ‚Lokal kaufen‘“ als positiv an. Folglich wolle man diese Angebote sowie die Möglichkeiten der Marketing-Unterstützung noch weiter ausbauen.
Jérôme Kuzio, Head of Marketing DACH bei CooperVision, erklärt: „Besonders gut wurden in diesem Zusammenhang die auf unserer Webseite zusammengetragenen Informationen rund um das Thema Covid-19 und Kontaktlinsentragen von Anpassern angenommen; genauso wie das Webinar zum Thema ,Management der täglichen KL-Praxis in Zeiten von Covid-19‘, das wir in Zusammenarbeit mit dem Kontaktlinsenarbeitskreis des Spectaris-Verbands durchgeführt haben.“ Ebenso seien aber auch die Angebote der Learning Academy genutzt worden. Und vor dem Hintergrund des Erfolgs von Kontaktlinsen-Abos während der Krise plant man laut Kuzio „[…] mit Hilfe eines weiteren, neuen Service-Angebots dieses Thema noch stärker zu unterstützen und die Kommunikation zwischen Fachhandel und Verbraucher zu stärken, um so eine dauerhafte Versorgung sicherzustellen, ohne dass sich der Verbraucher nach alternativen Lieferquellen umschauen muss.“
Für die Augenoptik sei der Kontakt zum Kunden essenziell, „denn Brillen und Kontaktlinsen erfordern eingehende Beratung vor Ort“, hatte Spectaris-Vorsitzender Josef May bereits im April die Situation unter Corona bewertet. „Mit Abstands- und Hygieneregeln sowie Atemschutzmasken ist verantwortungsbewusster Kundenkontakt aus unserer Sicht möglich, für die Sehgesundheit angeraten und für das Wiederanfahren der Wirtschaft nötig.“ Daran hat sich den Kampagnenpartnern zufolge bis heute nichts geändert.
Allerdings teilt diese Meinung offenbar nicht jeder. Ein brilletragender Jurastudent forderte laut ZVA während der schriftlichen Examensprüfung, keine Alltagsmaske tragen zu müssen. Ihn benachteilige, so der Verband, das Beschlagen seiner Gläser gegenüber Prüflingen ohne Sehhilfe. Mit dem Argument kam er allerdings nicht weit. Er scheiterte vor dem Verwaltungsgericht Köln.