Messekritik und Roadshow-Überlegungen
Oculus-Stand auf der Opti 2020
„Ein Virus stellt die Welt auf den Kopf … Damit wir gemeinsam die Zukunft gestalten, benötigen wir Ihre Hilfe.“ Mit dieser Einleitung startet Oculus Mitte September eine digitale Kundenumfrage. Und nach dem kurzen Intro geht es direkt zur Sache: „Die Leitmesse Opti steht im Januar 2021 an. Viele Aussteller sind unsicher, ob sie in Stuttgart ausstellen sollen. Bitte beantworten Sie uns wenige Fragen…“
Fragen, die wiederum Fragen aufwerfen: Plant Oculus die Roadshow mit weiteren Partnern aus der Industrie? Welche Vorteile sieht Oculus bei einer Roadshow im Vergleich zu einer Opti-Präsenz? Rita Kirchhübel, Abteilungsleiterin Marketing, nimmt dazu in ihrer gewohnt offenen und direkten Art Stellung: „Wahrscheinlich gehen wir nicht nach Stuttgart, hundertprozentig ist es jedoch noch nicht entschieden. Das wird in den nächsten zwei Tagen der Fall sein (somit fiel die Entscheidung leider erst nach Redaktionsschluss der DOZ; Anm. d. Red.)*. Da das nächste Jahr noch etwas in der Ferne liegt, ist auch hier die Planung noch nicht so weit gediehen, dass wir wissen, was wir ergänzend vorhaben.
Wir veranstalten zurzeit einige digitale Messen, die uns zeitlich binden. Grundsätzlich erreichen wir unsere Kunden ganz gut. Für uns sind ja viele Messen ausgefallen, in erster Linie auch internationale und sehr große Messen. Es hat sich gezeigt, dass wir mit der Situation einigermaßen gut zurechtkommen, in erster Linie auch international.
Ich persönlich finde das Verhalten der GHM schon etwas gewagt und befremdend. Mit diesem Hygienekonzept kann man einen großen Teil des Standes nicht nutzen, muss ihn aber bezahlen. Außerdem wissen wir bis heute nicht, wo wir in der Halle 1 stehen würden.
Rita Kirchhübel, Abteilungsleiterin Marketing
Im vergangenen Jahr waren 14 chinesische Firmen anwesend. Diesbezüglich wollen die Leute im Vorhinein wissen, wo diese untergebracht sind. Das hat mit Diskriminierung nichts zu tun, sondern ist berechtigte Angst der Mitarbeiter. Nach der vorigen Opti hatten wir 45 Prozent Krankheitsausfälle (auch ein Virus) des Messepersonals, wer bezahlt das? Es kann ja eine Messe geben, auf der ausschließlich die Fassungshersteller ausstellen, dann sind alle glücklich.“
Die GHM und mit ihr die Opti 2021 ist derzeit in einem turbulenten Fahrwasser. Neben langjähriger Kritik (Bevorzugung der Fassungsindustrie), diesjähriger Kritik (Standort Stuttgart und früher Zeitpunkt) nun auch noch aktuelle Kritik am Umgang mit den Corona-Herausforderungen.
Unwidersprochen dürfte wohl die Aussage bleiben, dass die Opti für die Branche eine enorme Bedeutung hat. Kontrovers diskutiert werden aber Rentabilität und Sicherheit der Opti im kommenden Jahr. Absagen oder durchziehen? Die Branche ist gespalten. Eine DOZ-Umfrage unter den potenziellen Ausstellern ist deshalb auf dem Weg, um Ihnen als potenziellen Besuchern eine umfassende Entscheidungsgrundlage zu bieten. Mehr dazu in der nächsten DOZ!
* Anmerkung der Redaktion: Nach Redaktionsschluss der Print-Ausgabe DOZ 10|2020 teilte Oculus mit, dass das Unternehmen nicht als Aussteller an der Opti 2021 teilnehmen wird.