OHI Live mit erstem Online-Seminar gestartet
Der Auftakt zum OHI Live 2020 startete mit drei Kurzvorträgen und einer anschließenden Diskussion über zukünftige Brillentrends.
Als Ersatz für das im Mai entfallene OHI Update hat die Optometrie & Hörakustik Initiative (OHI) das OHI Live 2020 ins Leben gerufen. Die Online-Veranstaltung umfasst vier Abende und ist am 8. September mit dem ersten Webinar gestartet. Drei Kurzvorträge von Essilor, Silhouette und Zeiss sowie einer anschließenden Diskussion über zukünftige Trends bei Brillengläsern lauschten die rund 50 Teilnehmer des ersten OHI Live unter der Moderation von Harald Belyus.
Mit der Vorstellung des AVA Systems für präzises Sehen startete Essilor pünktlich um 19 Uhr in den Abend. Der Phoropter für das AVA System besitzt kein Linsensystem, sondern Flüssiglinsen, die elektrisch angesteuert werden und so präzise Messungen auf 0,01 dpt genau ermöglichen. Ronald Mayrhofer, Director Sales & Marketing für Essilor in Österreich, erklärte die Erfolgsfaktoren für AVA im Alltag: Kundenfrequenz vor Ort im lokalen Geschäft durch die neue einzigartige Technologie, die Wertschöpfung für den Verbraucher spürbar machen und die Differenzierung/Spezialisierung der kleinen Ladengeschäfte gegenüber Online-Anbietern. Ein ausführlicher Bericht zu AVA ist in der DOZ Sonderausgabe zur Opti 2020 nachzulesen.
Im zweiten Kurzvortrag ging es um Silhouette – und wie die Brand Kommunikation im digitalen Zeitalter funktionieren kann. Mag. Johann Pürmayr stellte den neuen Slogan „Try it. Wear it. Love it.“ vor. Wer einmal eine Silhouette Fassung getragen habe, wolle nie wieder etwas anderes tragen, erklärte der Geschäftsleiter für Österreich. Mit der Trend-Agentur wurden die Farben für Silhouettes Herbstkampagne zur Vorstellung der neuen Kollektion ausgesucht, Rot soll dabei das Hauptthema sein. Pürmayr empfiehlt, die Kollektion auf drei oder fünf der Tableaus von Silhouettes passendem Ständer zu präsentieren. So habe der Kunde das Gefühl, er könne aus dem Vollen schöpfen. Harald Belyus sieht in der randlosen Brille nach wie vor eine große Bedeutung im Markt.
Moderner Lifestyle benötige spezielle Brillengläser, wie sie Zeiss mit der neuen Generation Brillengläser namens SmartLife geschaffen habe, wie Belyus den dritten Vortrag einläutete. Die vermehrte Naharbeit durch Smartphones sei für Zeiss Herausforderung genug gewesen, um mit den Brillengläsern des Konzerns den vernetzen und mobilen Lebensstil so gut wie möglich abzudecken, erklärte Konrad Kozbial, Area Sales Manager. Die Smart-View-Technologie beruhe auf vier Säulen: klare Optik (Sehschärfe), dünne Optik (ästhetisch dünne Brillengläser), Age Intelligence (Pupillendurchmesser und Akkommodationsfähigkeit des Kunden fließen in Glasberechnung ein) und Smart Dynamic Optics (Optimierung Glasdesign auf mobiles Sehverhalten). Ebenso kann das Pupillenspiel durch Altersveränderungen oder Lichtverhältnisse berücksichtigt werden (Luminance Design Technologie – Glättung der Flächenastigmatismen) – hier wird für die Berechnung der Abberationen im Brillenglas nicht wie bisher ein Lichtstrahl hergezogen, sondern das komplette Lichtbündel. Dadurch hat der Kunde im Vergleich zu einem Standardglas mehr Nutzen in Ferne und Nähe – letztendlich also mehr Sehqualität durch ein mobil optimierten SmartLife Glas.
Zukünftige Brillentrends
Die anschließende Diskussion, geleitet von Belyus, bestritten Mayrhofer von Essilor, Pürmayr von Silhouette und Werner Brunbauer (Director of Sales Austria & Slovenia, Zeiss). Die erste Frage von Belyus richtete sich an alle drei Experten zu den allgemeinen Trends: „Lifestyle wird ein großer Aspekt sein“, sagte Mayrhofer, „ebenso sollen die Jungprespyopen an das Gleitsichtglas zufriedengestellt werden und die Beratung sowie Messung von modernen Brillengläsern als Differenzierungshilfe für den Fachhandel – aus diesen drei Punkten wird die Zukunft abzuleiten sein.“
Pürmayr sehe als Tendenz zur Regionalität kurze Transportwege und Nachhaltigkeit in der Herstellung. Die optische Sonnenbrille und die separate Sportbrille ganz oben auf der Trendliste. Ebenso werde sich der Markt auf der augenoptischen Seite weiter konzentrieren, große Anbieter und international agierende Ketten würden wachsen und sich vertikalisieren. „Das ist meines Erachtens eine ganz tolle Chance für den mittelständischen unabhängigen Augenoptiker!“, so Pürmayr.
„Die Brille ist ein faszinierendes Produkt!“, sagte Brunbauer und verwies auf die vielfältigen Anforderungen im augenoptischen Beruf, um erfolgreich zu sein. Er sähe eine gute Zukunft für die Augenoptik, letztlich sei die Entscheidung für die Produkte vom Budget der Konsumenten abhängig.
Auch das Storytelling sehen alle drei Experten für einen wichtigen Teil des Marketings der Zukunft: Es solle beim Verbraucher das Vertrauen in die Marke wecken – sowohl bei den Fassungen als auch bei den Brillengläsern selbst. Brunbaue: „Verkaufen war gestern, Begeistern ist heute!“