Paukenschlag: Brille24 beendet Omnichannel-Modell
Brille24 wird sein Drive-to-Store-Modell zum 30. April einstellen und hat die Zusammenarbeit mit den 340 Partneroptikern beendet.
Für die Partneroptiker von Brille24 kommt diese Meldung nicht überraschend, für viele andere in der Branche jedoch schon: Brille24 wird sein Drive-to-Store-Modell Ende April beenden. Dies geht aus einer Meldung hervor, die dem DOZ-Verlag exklusiv vorliegt. Die DOZ hatte zuvor aus Branchenkreisen Wind von der Sache bekommen, da hieß es aber zunächst, dass das Modell zum Ende des Jahres 2022 eingestellt wird. Nun allerdings geht es mit Enddatum 30. April sehr schnell. Die Partneroptiker, von denen es rund 340 in ganz Deutschland gegeben hatte, hatten bereits Anfang des Jahres einen Aufhebungsvertrag zugesandt bekommen, den die Partner auch, so heißt es von Seiten von Brille24, in „gegenseitigem Einvernehmen“ akzeptiert hätten. Aktuell würden sich nur noch ein paar wenige ausstehende Aufhebungsvereinbarungen auf dem Weg zu 4Care/Brille24 befinden.
Frank Walenda, Network-Director Brille24
Guter Start wurde durch Pandemie ausgebremst
Anfang 2019 hatte EssilorLuxottica die Übernahme von Brille24 bekannt gegeben, kurze Zeit später wurde das Drive-to-Store-Modell auf den Weg gebracht. Entwickelt wurde das Konzept zusammen mit einem 18-köpfigen Beirat. Das Ziel: die Partnerschaft mit dem stationären Augenoptiker zu stärken. Über das Online-Portal von Brille24 wurde mit Hilfe einer Optikersuche die Sichtbarkeit der Partner erhöht und der Weg in den Einzelhandel geebnet. Die Partneroptiker partizipierten über ein Provisionsmodell, bei dem sie sowohl an den Verkäufen im Geschäft als auch an den Verkäufen auf der Plattform selber beteiligt sind. Schon kurz nach dem Start zeigte sich Frank Walenda, Network-Director Brille24, erfreut über die positive Resonanz aus der Branche. Im Anschluss an die Opti 2020 hatte Walenda der DOZ-Redaktion berichtet, dass sich bereits 550 Interessenten angemeldet hätten (siehe DOZ 02|2020). Letztlich scheinen hiervon auch ein Großteil der letztlich 340 Partner die Zusammenarbeit mit Brille24 eingegangen zu sein. Ein guter Start, den aber Corona und die damit eingehergehnden Einschränkungen leider ausgebremst haben. So scheiterte der Fortlauf des Omnichannel-Konzepts schließlich an der weiteren Ausbreitung beziehungsweise der flächendeckenden Versorgung der Kunden im gesamten Bundesgebiet.
„Wir bedanken uns bei allen unseren Partnern und insbesondere auch bei den Mitgliedern des Beirats für ihren außerordentlichen Einsatz und den großartigen Input“, erklärte Walenda auf DOZ-Nachfrage. „Die Digitalisierung wird auch in unserer Branche weiter voranschreiten und mit customized Lösungen das ,Next Level‘ erreichen. Wir haben mit dem Omnichannel-Modell von Beginn an einen auf Dialog ausgerichteten Weg verfolgt. Der große Vorteil unseres agilen Arbeitens: In diesem dynamischen Prozess haben wir kontinuierlich voneinander gelernt und das Gelernte aufeinander abgestimmt und umgesetzt. Auf diesen wertvollen Erfahrungen wollen wir gemeinsam aufbauen.“
Ungenutzte Ladeneinrichtung geht in die Ukraine
Dass es erklärtes Ziel war, das Partnerprogramm deutlich größer und flächendeckender auszubauen, zeigt auch die Tatsache, dass noch rund 300 „neue und hochwertige Möbel“ in den Lagern von Brille24 auf einen neuen Besitzer gewartet hätten. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation in der Ukraine haben wir uns entschieden, die eingelagerte Ladeneinrichtung von Brille24 zum gegebenen Zeitpunkt gezielt Optikern in der Ukraine kostenfrei zur Verfügung zu stellen“, so Frank Walenda.
Die DOZ wird die Beendigung des Omnichannel-Programms von Brille24 weiter verfolgen und in der Mai-Ausgabe berichten.