Neue Erkenntnisse der Ernst-Abbe-Hochschule in Jena

Studie zur Lagerung von Kontaktlinsen in Leitungswasser

Die unsachgemäße Lagerung von weichen Kontaktlinsen in Leitungswasser kann zu schweren Augeninfektionen und erheblichen Veränderungen der Linsengeometrie führen. Eine Studie der Ernst-Abbe-Hochschule Jena zeigt, dass dies die Passform, Sehqualität und den Tragekomfort beeinträchtigt und betont die Notwendigkeit, nur empfohlene Pflegemittel zu verwenden.
Kontaktlinsenbehälter und Linse

Zwischen den Pflegemitteln gab es keine großen Unterschiede. Jedoch kann Leitungswasser die Parameter der weichen Kontaktlinsen stark beeinflussen.

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Die unsachgemäße Lagerung von weichen Kontaktlinsen in Leitungswasser kann nicht nur schwere Augeninfektionen verursachen, sondern auch die Form und Geometrie der Linsen erheblich verändern. Dies zeigt eine neue Studie der Ernst-Abbe-Hochschule Jena (EAH Jena). Durch die Vergrößerung des Durchmessers und eine Abflachung der Krümmung wird der Sitz der Kontaktlinsen am Auge negativ beeinflusst, was die Sehqualität und den Tragekomfort erheblich beeinträchtigen kann. Die Studie unterstreicht die Bedeutung von empfohlenen Pflegemitteln für die Aufbewahrung von Kontaktlinsen. Leitungswasser ist aufgrund möglicher mikrobieller Belastung nicht geeignet, weiche Kontaktlinsen aufzubewahren oder zu reinigen. Im Rahmen der Studie untersuchte Lukas Sempf, Student der EAH Jena, im Zuge seiner Bachelorarbeit die Auswirkungen verschiedener Lösungen, darunter Leitungswasser, auf die Geometrie weicher Kontaktlinsen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich der Durchmesser der Kontaktlinsen in Leitungswasser von 14,1 Millimeter (mm) auf bis zu 15,5 mm vergrößern kann, während sich die Basiskurve um mehr als 1 mm verändert. Solche Veränderungen führen zu einem schlechteren Sitz und einem erhöhten Infektionsrisiko. Die Forschung, die in Kooperation mit JENVIS Research unter der Leitung von Prof. Wolfgang Sickenberger und Dr. Sebastian Marx durchgeführt wurde, untersuchte 90 Kontaktlinsen aus verschiedenen Materialgruppen. Dabei zeigte sich, dass die fünf getesteten handelsüblichen Kochsalzlösungen nur minimale Auswirkungen auf die Geometrie haben, während Leitungswasser zu erheblichen Veränderungen führt. 

Thesis erhielt 2. Platz beim "OptiStudent Award 2024"

Für diese Arbeit erhielt Lukas Sempf den zweiten Platz beim „OptiStudent Award 2024“ des Unternehmens CooperVision. Der Wettbewerb fand Ende Oktober im „Centre of Innovation“ in Budapest, Ungarn, statt und prämiert herausragende Forschungsleistungen im Bereich der Optometrie und Kontaktlinsen. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen die Risiken einer unsachgemäßen Pflege und betonen die Notwendigkeit, Kontaktlinsen mit geeigneten Pflegemitteln zu desinfizieren, um sowohl die Gesundheit der Augen als auch den Tragekomfort zu gewährleisten.