Zwischen Betriebsschließungen und Betriebsverkäufen
Preise bestimmen den Markt – gerade bei augenoptischen Fachgeschäften ist die Preisspanne immer weiter auseinander gegangen, wie die AOS Unternehmensberatung bekannt gegeben hat. Die Kaufpreise seien heterogen und es kämen immer mehr Betriebsschließungen hinzu. Größere traditionelle Geschäfte (ab 700.000 Euro Netto-Jahresumsatz) seien heiß umkämpft: eine gute wirtschaftliche Lage sowie die Qualität und die Rahmenbedingungen führen häufig zu einer deutlichen Steigerung des Kaufpreises, so die Dortmunder.
Erreicht ein Augenoptiker etwa 400.000 Euro Nettojahresumsatz, ist ein Verkauf schwierig. Die Verkäufe sind teils rückläufig, da das Angebot größer als die Nachfrage ist – viele der Unternehmesgründer aus den 70er und 80er Jahren wollen einen Nachfolger. Liegt der Umsatz dazwischen, gibt es zwar Nachfragen, doch nicht immer wird das Geschäft verkauft. Häufig kommen Unternehmen als Käufer infrage, die bereits Geschäfte haben – aber ihnen fehlt für die Expansion das Personal.
Ebenfalls rückläufig ist die Zahl der Existenzgründer. Junge Augenoptikermeister seien wegen dem Fachkräftemangel lieber in einer sicheren Anstellung mit steigendem Gehalt als in einer beruflichen Selbstständigkeit, erklärt AOS weiter. Auch Geschäfte mit Spezialisierung wie z.B. optometrische Dienstleistungen seien schwierig zu verkaufen, da diese Fachgeschäfte eine überdurchschnittliche Bindung an den Inhaber aufweisen – dies sei ein Risiko und sollte mit einer genauen Übergabeplanung ablaufen, um dem Verkäufer ein gutes Gefühl und dem Käufer ein realistisches Konzept zur Weiterführung zu vermitteln, so die AOS.
Keine Faustformel für den Verkaufspreis
Immer größer wird die Zahl derjenigen Betriebe, die auch nach längerer Suche keinen Käufer findet. Auch der Nettojahresumsatz steigt auf über 200.000 Euro, darunter findet sich kaum ein Käufer. Was übrig bleibt, ist eine Schließung des Betriebes. Doch auch hier sollte Räumungsverkauf gut geplant, Kundendaten übergeben sowie Maschinen und Geräten frühzeitig verkauft werden.
Anhand der AOS-Datenerhebung zeigt sich folgender Branchenüberblick: So lagen 2019 die Verkaufspreise für augenoptische Fachgeschäfte über alle Größenklassen und Regionen zwischen 16 bis 81 Prozent eines Jahresumsatzes. „Eine Faustformel für den Kaufpreis eines Fachgeschäftes gibt es nicht“, betont die AOS. Vielmehr haben Rechtsform, Lage, Inhaberabhängigkeit, Personalsituation, Mietvertrag, Stückzahl, Durchschnittspreis, Qualität, Strukturdaten des Ortes, Investitionsbedarf, Wettbewerbssituation und vieles mehr großen Einfluss auf den Kaufpreis und hänge nicht vom Umsatz oder Gewinn ab. Daher rät die AOS, sich für den komplexen Prozess der Übergabe oder Übernahme einen branchenerfahrenen Berater hinzuzuziehen.