Zarte Pflänzchen gesetzt, die nun großgezogen werden müssen

Opti-Refresh: Alles neu oder was?

Januar, München, Opti – ein Dreiklang, der seit einer gefühlten Ewigkeit den Auftakt des augenoptischen Jahres darstellt. Und doch ist in knapp zwei Wochen irgendwie vieles anders. Zumindest ist dies die Erwartung von Ausstellern und Besuchern. Schließlich wird sich ab dem 12. Januar in den Hallen der Messe München zeigen, inwieweit die Bemühungen der Messe-Organisatoren, näher an die Branche heranzurücken, zuzuhören sowie neu- und umzudenken, Früchte getragen haben.
Pflänzchen
© Adobe Stock / abet

Erstveröffentlicht in der DOZ 01I24

Es gab wohl kaum eine größere Veranstaltung der Branche, auf der die Opti im vergangenen Jahr nicht Präsenz zeigte. Schließlich wollte man den Worten, die rund um die vergangene Messe ausgesprochen wurden, auch Taten folgen lassen. Wieder in den Dialog gehen, verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen, Teil der Branche sein – all das hatte GHM-Geschäftsführer Kaus Plaschka vor rund einem Jahr angekündigt (siehe DOZ 12|22) und die Opti in die Hände von Cathleen Kabashi als neue Messeleiterin gelegt. Kabashi, die über zehn Jahre lang die führende Weltmesse für Bäckerei, Konditorei und Snack (iba) geführt hatte, sah sich einer Mammutaufgabe gegenüber, saugte aber schon bei der vergangenen Ausgabe viele wichtige Impulse auf.

Mit einer großen Besucher- und Industrieumfrage, die die DOZ in Kooperation mit der Gesellschaft für Handwerksmessen (GHM) durchführte (siehe DOZ 06|23 und 07|23), ergaben sich weitere wichtige Signale, die schließlich in einem großen Round Table mit rund 40 Branchenvertreterinnen und Branchenvertretern Anfang Juli in Frankfurt (Main) mündete. Einen Tag lang wurden Themen gewälzt, Ideen geboren und letztlich ein bunter Aufgaben-Strauß den Opti-Organisatoren mit auf den Heimweg gen München gegeben (siehe DOZ 08|23). Schon damals aber war Kabashi im anschließenden DOZ-Interview (09|23) klar: „Es ist ausgeschlossen, dass man Entscheidungen trifft und neue Inhalte kreiert, die die Anforderungen aller gleichermaßen bedienen. […] Wir haben Hauptthemen herausgearbeitet und letztlich werden wir uns an den Ergebnissen, der Resonanz und der Rückmeldung vor Ort messen lassen müssen. Letztlich haben wir versucht, für 2024 nachhaltig Veränderungen anzustoßen – entweder durch die Verfeinerung oder Ergänzung bestehender Themen oder durch die Konzentration auf neue.“

Ein Restart, der eigentlicher keiner sein soll

In knapp zwei Wochen schlägt nun also die Stunde der Wahrheit. „Ich bin positiv gespannt und, klar, natürlich auch aufgeregt“, sagt Kabashi Anfang Dezember, wohl wissend, dass in den verbleibenden Wochen noch einiges an Arbeit auf sie und ihr Team wartet. Ein gewisser Restart soll die Opti werden, auch wenn Kabashi sofort einschränkt, dass das Bild eines Restarts automatisch vermittelt, dass alles anders ist – was aber de facto nicht so sein wird. „Es stand wirklich alles auf dem Prüfstand: Althergebrachte Strukturen haben wir sehr kritisch hinterfragt, im Zweifel zu Gunsten von Neuem ad acta gelegt. Wo wir sie beibehalten haben, haben wir sie deutlich in ihren Konturen geschärft, damit sie so präzise wie möglich den Anforderungen von Ausstellern und Besuchern gerecht werden. Wir haben an jeder Stellschraube gedreht, neue Formate geschaffen, die die Menschen auch auf emotionaler Ebene abholen.“

Kabashi Plaschka

Opti-Leiterin Cathleen Kabashi ist „positiv gespannt und aufgeregt“. Zusammen mit ihrem Team und GHM-Geschäftsführer Klaus Plaschka hat sie in den vergangenen Monaten zahlreiche Veränderungen angestoßen, die in rund zwei Wochen die Messe bereichern sollen. 

© GHM

Ein Beispiel dafür ist die Hallenstruktur und -aufplanung. Zwar wird die Hallenstruktur grundsätzlich beibehalten und nach Angebotsbereichen gegliedert, innerhalb dieser Angebotsbereiche aber erfolgt eine stärkere Orientierung an den Bedürfnissen der Aussteller und Besucher. „Nachdem wir mit der alten Opti tabula rasa gemacht hatten, sind wir frisch und unvoreingenommen an das Messekonzept herangegangen. Nichts war heilig, auch nicht die Hallenstruktur. Dennoch haben wir uns hier bewusst dafür entschieden, das bestehende Hallenkonzept beizubehalten, weil insbesondere die Besucher diese Struktur für ihren Messebesuch sehr schätzen“, sagt Kabashi und bringt dafür gleich mehrere Beispiele.

Beispiel 1: Die großen Hersteller, gerade in den Hallen C3 und C4, dominieren nicht mehr in der Aufplanung. Das heißt: Firmen wie Zeiss, Hoya, Rodenstock oder EssilorLuxottica (deren Zusage erst Ende November final eintrudelte) werden nicht mehr direkt an der Hauptlaufachse im Norden der Hallen platziert, sondern in der Mitte beziehungsweise im hinteren, südlichen Teil. „Das ist gut für das Hallenkonzept“, erläutert Kabashi, die betont, die Entscheidungen immer gemeinsam mit den Ausstellern getroffen zu haben und hier auf großes Entgegenkommen und Kooperationsbereitschaft gestoßen ist. EssilorLuxottica zum Beispiel wird in der Mitte der Halle C3 platziert, zusätzlich hat der Branchenführer eine separate Lounge angemietet, in der ausschließlich die Sales-Aktivitäten stattfinden werden, der eigentliche Stand dient der Produktpräsentation. Der Zeiss-Stand ist am Ende der Halle C4 bidet den Abschluss der Messe. „Unsere neue Aufteilung macht die Übergänge zwischen den Hallen, die in den Jahren zuvor eher seltener genutzt worden sind, jetzt deutlich attraktiver“, verdeutlicht die Messeleiterin.

Beispiel 2: Die Hallen werden harmonischer. Das gilt insbesondere für die Halle C4, in der überwiegend die Glas- und Gerätehersteller sowie die Kontaktlinsenindustrie zu finden ist. „Die Halle C4 ist die am harmonischsten abgestimmte Halle überhaupt“, unterstreicht Kabashi. So hätten alle das Gesamtkonzept im Auge gehabt und durch eine gute kommunikative Vorarbeit mit persönlichen Besuchen bei den Firmen sei es ein gutes Miteinander gewesen.

Beispiel 3: eine Kontaktlinsen-Sonderfläche. Bei den Kontaktlinsenherstellern in Halle C4 wird es eine gemeinschaftliche Sonderfläche geben. „Wir wollten ganz bewusst nichts produktspezifisches machen.  Das haben wir gemeinsam mit den Ausstellern erarbeitet. Uns war wichtig, hier einen emotionalen Touchpoint zu setzen“, sagt Kabashi. Herausgekommen ist dabei das Angebot einer Irisfotografie, die ein Profi-Fotografen kostenlos für die Besucher anfertigt,  die daraus im Anschluss sogar ein Kunstwerk für ihr Geschäft beauftragen können.

Beispiel 4: eine Runway-Bar. Schon jahrelang gab es den Wunsch (der auch beim Round Table untermauert wurde), eine neutrale Fläche zu schaffen, in der Besucher in Lounge-Atmosphäre verweilen können und darüber hinaus auch kostenfrei mit Getränken versorgt werden. Diesem Wunsch soll die neue Runway-Bar im Zentrum der Halle C3 nun Rechnung tragen. Angeschlossen ist auch eine kleine Kunstausstellung, in der eine Künstlerin eine Skulptur aus unzähligen Kontaktlinsenblistern vorstellen wird.

Vier Themen-Hubs, eine Bar und Innovationsarea

Um die Opti auch thematisch weiter aufzuladen, werden die im letzten Jahr aus dem Boden gehobenen Themen-Hubs fortgesetzt und erweitert. So gibt es 2024 nicht nur eine Neuauflage des Myopia- und des Sustainabilty-Hubs (übrigens mit verdoppelter Fläche, neuem Ambiente, kleiner Bühne und Dolmetscher; jeweils in Halle C4), zusätzlich wird das Angebot um zwei weitere Hubs erweitert. „Nachhaltigkeit und Myopie hatten wir auf der vergangenen Opti als zarte Pflänzchen gesetzt. Diese Konzepte wurden sehr gut angenommen. Da bleiben wir für die Opti 2025 natürlich weiter am Ball“, verdeutlicht Kabashi. Neu dabei sind zum einen der Karriere-Hub, der nicht nur als Jobbörse dienen soll, sondern auch Themen wie Employer Branding behandelt, zum anderen wird es erstmalig den Trend-Hub geben, in dem auf Grundlage der Ergebnisse des Opti-Trendradars Zukunftsfragen behandelt werden. Beide Hubs befinden sich in Halle C3, Letzterer wird Teil einer weiteren Sonderfläche: der Innovationsarea, gleich angrenzend an die neue Runway-Bar. Neben dem Trend-Hub werden auf der Innovationsfläche zwei weitere Themen bespielt: der „Opti Focus Case“, in dem in Stelen aus Plexiglas die Innovationen aus dem Bereich Optics (also alles außer Fassungen) präsentiert werden, sowie die „Opti Optics Start-up Area“.

Eine Neuauflage gibt es auch für die von Epitop organisierten Besucher-Rundgänge. Am Messe-Freitag und -Samstag starten diese thematisch unterschiedlichen Rundgänge jeweils um 11, 14 und 16 Uhr, mit dabei ist neben Bon Optic, Rodenstock, to.eyes, Eyetec, Oculus, Optiswiss und der DAO auch die DOZ, die sich jeweils um 16 Uhr mit ihren Messehighlights präsentieren wird. Ebenfalls auf Entdeckungstour geht Karin Stehr, allerdings wird sie eher im Yes-Bereich der Hallen C1 und C2 unterwegs sein, um die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Samstag und Sonntag rund zweieinhalb Stunden in die Welt der Independent Eyewear einzuführen . Unter dem Motto „Zukunft Auge – dem Wissen auf der Spur“ nimmt Oculus den augenoptischen Nachwuchs mit auf eine Art Schnitzeljagd. Eingeladen sind Meisterschüler und Studenten von Hoch-, Fach- und Meister-Schulen aus ganz Deutschland. Die Teilnehmer erhalten freien Eintritt für die Opti-Messetage Freitag und Samstag und eine kostenfreie Unterkunft für ihren Aufenthalt in München.

Opti Connect

Auf der neuen Plattform Opti Connect finden sich nicht nur alle Informationen der Aussteller, hier können Besucherinnen und Besucher auch einen Gutschein für ihr Opti-Ticket anfordern.

© GHM

Apropos freier Eintritt: der ist eigentlich für jeden Interessierten garantiert. Über die neue Plattform Opti Connect kann man beim Lieferanten seiner Wahl einen Gutschein für ein kostenfreies Wochenend-Ticket anfordern. Da fällt es auch nicht ins Gewicht, dass die regulären Tages- und Wochenend-Tickets im Preis deutlich angehoben wurden. „Wir wollen die Hürden für einen Messebesuch so niedrig wie möglich halten“, betont Kabashi. Dazu zählt auch das Angebot, zum Fixpreis mit der Deutschen Bahn anzureisen.
 

Opti-Party: Am Messe-Freitag darf gefeiert werden

Ganz besonders freut sich Cathleen Kabashi auf ein Event, das ebenfalls eine Essenz des Round Table ist: Erstmals seit vielen Jahren wird es wieder eine offizielle Opti-Party geben. Unter dem Motto „#weareopti“ werden am Messe-Freitag ab 19 Uhr die Lautsprecher im Restaurant oberhalb der Halle C1 aufgedreht und bei kostenfreien Getränken und Snacks darf hier der erste Messetag ausgiebig abgefeiert werden.

Wer schon im Vorfeld ganz konkret seinen Opti-Besuch planen möchte, der kann dies auf oben besagte Plattform Opti Connect machen. Hier finden sich nicht nur aktuelle Informationen der Aussteller, es ist auch möglich, hier gleich einen konkreten Termin zu vereinbaren. Kabashi: „Diese Plattform ist eine Investition in die Zukunft, eine Plattform, die auch nach der Opti von den Ausstellern bespielt und 365 Tage im Jahr besucht werden kann.“

Anpassungen, Änderungen und Neuerungen: Die Opti wird im Jahr 2024 an vielen Stellen anders sein, als man es aus vorherigen Jahren kannte. Ob dies dann auch den Wünschen und Vorstellungen von Ausstellern und Besuchern entspricht, das wird sich wohl erst am Messeende am Sonntagabend beurteilen lassen. Der Grundstein für einen erfolgversprechenden Restart jedoch ist gelegt und es scheint so, als wenn man es geschafft hat, den Ankündigungen des vergangenen Jahres auch Taten folgen zu lassen.


Die DOZ auf der Opti 2024

Auch die DOZ wird vom 12. bis 14. Januar wieder mit einem eigenen, völlig neu gestalteten Stand auf die Opti zurückkehren. Unter dem Motto „Lesen – Lernen – Leidenschaft“ haben Sie am Stand 301 in der Halle C4 nicht nur die Möglichkeit, durch unser umfangreiches Buchprogramm zu stöbern und sich einen exklusiven Opti-Rabatt zu sichern. Zusätzlich präsentieren wir Ihnen den COE Campus, die digitale Fortbildungsplattform des DOZ-Verlags. Tauchen Sie ein in die Welt der Fortbildung und gehen Sie mit einem Gutschein für ausgewählte Angebote kostenfrei auf Entdeckungsreise. Natürlich dürfen auch kostenlose Exemplare der aktuellen DOZ-Ausgabe, des wissenschaftlichen Journals Optometry and Contact Lenses (OCL) sowie des Kundenmagazins Sublime Eyewear nicht fehlen. Ganz neu haben wir den Fortbildungskompass im Gepäck, der im Januar seine Premiere feiert und die ganze Welt der Fortbildung in der Augenoptik mit mehr als 1.000 Terminen für 2024 abbildet (für DOZ-Abonnenten liegt ein Exemplar bereits bei). Also kommen Sie vorbei, wir freuen uns auf Ihren Besuch!