Studie: So digital ist das Handwerk
In der Untersuchung wurden insgesamt fünf Unternehmensbereiche und ihre Digitalisierungsfortschritte unter die Lupe genommen. Besonders interessant waren sowohl die wahrgenommene Relevanz als auch der aktuelle Stand an umgesetzten Digitalisierungsmaßnahmen in eben diesen Sektoren. Die Daten wurden zwischen Sommer 2017 bis Januar 2023 erhoben.
Unternehmensstruktur beeinflusst Bereitschaft zur Digitalisierung
Betriebe aus dem Ausbaugewerbe sind in der untersuchten Grundgesamtheit überproportional vertreten – unterrepräsentiert sind Unternehmen aus dem KfZ-Gewerbe sowie Handwerksbetriebe für den privaten Bedarf. Des Weiteren haben mehrheitlich Betriebe teilgenommen, die mehr als neun Mitarbeitende und Umsätze zwischen 500.000 Euro und 5.000.000 Euro erwirtschaften. Damit unterliegt die Datenbasis einer deutlichen Verschiebung der Betriebsgröße und den Umsatzgruppen im Vergleich zum Gesamthandwerk.
Die Aufteilung der teilnehmenden Betriebe in vier Typen der handwerklichen Digitalisierung zeigt zusätzlich: Der Großteil der Unternehmen sind Aufsteigerbetriebe (44 Prozent) oder Fortgeschrittene Betriebe (33 Prozent). Beide Gruppen haben erste Anpassungen in einem Großteil der untersuchten Teilbereiche umgesetzt und weisen ebenfalls erste Umsetzungen im Bereich IT-Sicherheit auf. Einsteigerbetriebe (8 Prozent) und Vorreiterbetriebe (15 Prozent) sind eher selten vertreten. Betriebe aus dem Gesundheitswesen und das Kfz-Handwerk (28 Prozent der teilnehmenden Betriebe) haben im Vergleich zu anderen Gewerbegruppen einen fortgeschrittenen Digitalisierungsstatus. Dies hängt jedoch teilweise mit gewerbespezifischen Besonderheiten zusammen.
Mitarbeitende haben Schlüsselrolle
Der digitalisierte Fortschritt im Handwerk kann sich durchaus sehen lassen, heißt es in der Studie. Es werde sich gewerbeübergreifend mit dem Thema auseinandergesetzt und in allen relevanten Bereichen Maßnahmen durchgeführt. Die Intensität sowie Art und Weise der Anpassung sind in den einzelnen Bereichen unterschiedlich. Für Führungskräfte stellt die aktive Einbindung der Mitarbeitenden eine übergreifende Schlüsselrolle für den Erfolg aller Digitalisierungsprozesse dar. Einfluss auf dortige Entscheidungsprozesse hat der Fachkräftemangel in der Branche, denn für Unternehmen hat die Gewinnung von Fachkräften auf digitalem Wege nach wie vor eine hohe Relevanz.
Die größten digitalen Entwicklungen weist das Handwerk in den Bereichen „Kundschaft & Liefernde“ sowie „Prozesse“ auf, wie der Vergleich mit Digitalisierungs-Checks aus den vorherigen Jahren zeigt. Vielversprechende Handlungsfelder sind zum Beispiel die interne Kommunikation über mobile Endgeräte oder die Abwicklung von Kundenprozessen über die IT. Letzteres lässt sich ebenfalls bei der Mitarbeiterfortbildung optimieren.
Was ist der Digitalisierungs-Check?
Der Digitalisierungs-Check des Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk ist ein Online-Tool, das Handwerksbetrieben mithilfe eines Fragebogens ermöglicht, ihren aktuellen Digitalisierungsgrad zu ermitteln. Die Unternehmen erhalten eine ganzheitliche Sicht auf den Status quo und können konkrete Handlungsfelder identifizieren. Auf Grundlage der Ergebnisse können daraufhin maßgeschneiderte Digitalisierungsstrategien entwickelt werden.
Initiator des Digitalisierungs-Check ist das Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk, das zur Förderinitiative Mittelstand-Digital gehört. Das Zentrum unterstützt Handwerksbetriebe in ganz Deutschland dabei, die Chancen digitaler Technologien, Prozesse und Geschäftsmodelle zu nutzen und Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern.
Die gesamte Studie können Sie hier einsehen.