EssilorLuxottica: Millionenbetrug im eigenen Werk in Thailand
Der Brillenkonzern EssilorLuxottica hat nach eigenen Angaben in einem seiner Werke in Thailand betrügerische Finanzaktivitäten aufgedeckt. Dies gab das französisch-italienische Unternehmen gleich zu Anfang des neuen Jahres bekannt. So schätze das Management den Schaden auf rund 190 Millionen Euro vor Versicherungsleistungen. Der Verlust werde in den Zahlen für 2019 als bereinigter Posten verbucht.
"Dies ist einer der ungeheuerlichsten Fälle von Finanzdelikten in unserem Sektor", erklärt Luca Solca, Analyst von AllianceBernstein (US-Analyse-Haus). Er befürchte, dass dieser Skandal die Besorgnis über die Art und Weise der Unternehmensführung neu entfachen würde. So werden die Finanzen der beiden Konzerne Essilor und Luxottica noch immer getrennt von zwei verschiedenen CFOs verwaltet. "Je schneller dies unter einem Dach zusammengeführt wird, desto besser", sagt Solca in einer Mitteilung an die Investoren.
In Thailand wurde bereits Anzeige erstattet. Neben Untersuchungen sollen alle möglichen Maßnahmen ergriffen werden, um die „zweckentfremdeten Mittel zurückzugewinnen“ und den Schaden möglichst gering zu halten. Den Mitarbeitern, die für den Betrug verantwortlich sind, wurde bereits gekündigt. Welches Werk betroffen ist oder wie viele Personen verwickelt sind, wollten die Firmensprecherin nicht bekannt geben; man arbeite mit den Behörden zusammen. Interne Kontrollen würden verstärkt, um die bestehenden Sicherheitsprozesse zu stärken, teilte das Unternehmen weiter mit. Zudem wolle man weitere Schritte prüfen, damit sich derartige betrügerische Aktivitäten nicht wiederholen.