Sportbrille: Besser nicht darauf verzichten
Im Wald wechseln die Lichtverhältnisse schnell – da braucht es uneingeschränkte Sehleistung.
Ein Sturz ist schnell passiert – gerade beim Sport, bei schnellen Bewegungen ist eine gute Sicht daher unerlässlich. Die heutigen Sportbrillen lassen sich längst in hohen Dioptrien verglasen und sind immer besser auf die einzelnen Sportarten abgestimmt. Die DOZ hat bei verschiedenen Profi-Sportlern nach ihren Erfahrungen mit verglasten Sportbrillen gefragt. Unter anderem wollten wir wissen, welche spezielle Anforderungen es in ihrer Sportart an die Sehleistung gibt, welche Sportbrille sie tragen und in welcher Situation eine korrigierte Sportbrille unerlässlich ist.
In der April-Ausgabe der DOZ berichteten Radprofi Cyril Gautier (Bollé), Triathletin Caroline Pohle, Beachvolleyballspieler Julius Thole ("evil eye"), Skilehrer und Ausbilder MTB-Guides und Fahrtechniktrainer Dr. Hermann Meyer ("uvex") und Radprofi Matej Mohoric (Rudy Project) über ihre Erfahrungen mit verglasten Sportbrillen.
Max Schumann, Carver Pro und Enduro-Biker
Enduro hieß früher „Mountainbiking“ und Max Schumann zählt zu Deutschlands schnellsten Enduro-Mountainbikern. Er nahm auf internationalem Niveau mehrfach bei der Enduro World Series teil. „Das Mountainbiken prägt aber weiterhin maßgeblich mein (Berufs-) Leben. So bin ich das ganze Jahr über mit meinen Bikes unterwegs und stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen und Bike-Zielen.“ Für ihn ist scharfes und zuverlässiges Sehen absolut unersetzlich. „Je klarer und deutlicher die Hindernisse auf dem Trail wahrgenommen werden, desto besser, sicherer und vor allem schneller kann man unterwegs sein.“ Im Moment trägt der Radprofi die Arise von Julbo mit selbsttönenden Reactiv Gläser und ist damit sehr zufrieden. Er hat nur eine leichte Myopie, die Gläser hat Julbo im eigenen RX Lab produziert. Ohne seine Sportbrille würde er nie fahren: „Ich merke sofort, dass ich ohne Brille nicht die volle Kontrolle über die Fahrsituation habe und dann deutlich langsamer und vorsichtiger in den Abfahrten unterwegs bin.“ Kontaktlinsen kann er aufgrund seiner trockenen Augen nicht tragen. Mit der korrigierten Sportbrille fühle er sich jedoch wohl und für seine Augen sei dies entspannter.
Max Schumann trägt die rot-verspiegelte Renegade von Julbo.
Ralf Biernatzki, Triathlet
Biernatzki ist Triathlet und nimmt an verschiedenen Rennformaten im Multisport-Bereich teil. Aktuell ist er Europameister im Aquabike in der AK45 (2019). Eine Sehschwäche sei ein erheblicher Nachteil und dies müsse adäquat mit Sehhilfen oder Kontaktlinsen ausgeglichen werden. Seine Myopie liegt bei knapp fünf Dioptrien. Er trägt die Swiss Eye C-Shild mit einem RX-Clip. „Die Brille ist sehr leicht und eignet sich ideal für lange Radeinheiten bei jedem Wetter durch die selbsttönenden Gläser und bietet ausreichend Windschutz und beschlägt dabei nicht.“ Bei Wettkämpfen trägt der Athlet Kontaktlinsen. Da er diese nicht mehr so gut verträgt, setzt er für lange Radausfahrten lieber die Sportbrille auf. Im Vorfeld gab es Skepsis, ob der Clip wegen der hohen Myopie nicht zu nahe am Auge sitzen würde. „Ich bin wirklich sehr froh, dass ich diese Entscheidung getroffen habe.“ Auch wenn der Clip die Fassung auseinander drücke, könne dies über die Bügel wieder korrigiert werden. Seiner Erfahrung nach sei es sinnvoll, vorab mit einer Augenoptikerin oder einem Augenoptiker über die Sportbrille zu sprechen. „Ich kann die Anschaffung einer Sportbrille insbesondere für das Radfahren sehr empfehlen, hier sollte man auf Windschutz und Luftzirkulation achten, damit die Brille nicht beschlägt.“
Triathlet Ralf Biernatzki trägt eine verglaste Swiss Eye Sportbrille.
Marcel Wüst, Radprofi
„Gutes Sehen ist (über)lebenswichtig!“, sagt Marcel Wüst. Der Radprofi fährt selbst keine Tour de France mehr, gibt aber beruflich Coachings und Personal Trainings in dem Bereich. Als Outdoor-Sportart sei das „gute Sehen wenigstens genauso wichtig wie das gesehen werden“. Wenn er fährt, ist er mit einer Sportbrille von Nika unterwegs. „Tolle Designs, guter Schutz und eine Auswahl an Formen und Farben, nicht nur passend zum Gesicht, sondern auch zum Radtrikot!“ Seine Myopie von sechs Dioptrien gleicht er an „normalen“ Tagen mit harten Kontaktlinsen aus, bei staubigen Veranstaltungen ist ihm die verglaste Sportbrille lieber. Die Gleitsichtgläser seien unerlässlich, um „in gewissem Alter“ die Geschwindigkeit auf dem Tacho lesen zu können. Ebenso leichte und kratzfeste Gläser sind für ihn die wichtigsten Faktoren bei einer Sportbrille. Sein Tipp: „Ausprobieren! Sicherheit, Komfort und Spaß sollte wichtig sein. Das geht meiner Meinung nach nur mit dem richtigen Durchblick!“
Der Radprofi Marcel Wüst hat sich für eine verglaste Sportbrille von Nika entschieden.