Mieten im Einzelhandel brechen ein
Leerstände und Corona führen zu rapide sinkenen Mieten für Einzelhandelsflächen in Großstädten.
Im aktuellen Gewerbepreisspiegel 2021/2022, der nach eigenen Angaben des IVD die Entwicklung des Gewerbeimmobilienmarkts in circa 370 Städten und Gemeinden der Bundesrepublik abbildet, zeige sich, dass je höher die Mietpreise zuvor waren, sie nun umso stärker zurückgegangen sind. Besonders deutlich werde dies in den Top-7-Städten und anderen Großstädten. In München beispielsweise beträgt der Mietpreis-Rückgang im Geschäftskern 26,8 Prozent, in Stuttgart sind es 20,3 Prozent. Es folgen Köln (-16,7 Prozent), Hamburg (-14,3 Prozent), Berlin (-12,5 Prozent), Düsseldorf (-11,5 Prozent) sowie Frankfurt/Main (-5,2 Prozent). Auch in den Nebenlagen ist der Rückgang teils drastisch. Hier liegen Düsseldorf (-26,1 Prozent) und Köln (-20 Prozent) an der Spitze.
Robuster zeigten sich demnach die Einzelhandelsmieten in Klein- und Mittelstädten. Demnach seien die Durchschnittsmieten „bei kleinen Flächen“ im Vergleich zum Vorjahr in Mittelstädten um 5,6 Prozent und in Kleinstädten um 1,3 Prozent zurückgegangen. Laut IVD deuten die Daten trotzdem darauf hin, dass auch in Mittel- und Kleinstädten ein Strukturwandel in den Innenstädten eingesetzt habe.
Bereits in den Vorjahren hatte sich ein größer werdender Leerstand von Einzelhandelsimmobilien abgezeichnet, der in Folge auch die Mieten unter Druck setzte. Pandemiebedingt hat sich der Leerstand ausgeweitet. Laut Erhebung des IVD-Research betrug die Leerstandsquote im Sommer 2021 im bundesweiten Durchschnitt circa 20 Prozent. Dies habe zur Folge, dass verstärkt Umnutzungspotenziale, wie beispielsweise Umwandlung in Wohnraum vor allem außerhalb der Metropolen und Großstädte, geprüft würden.