Online Brillenkauf in Fielmann-Qualität?
Es war ein Satz, über den wir in der Pressemittelung von Fielmann zu den Geschäftszahlen des ersten Halbjahres gestolpert sind: „Nach der Pilotierung unserer eigenen Messtechnologie für Korrektionsbrillen in Österreich im ersten Quartal 2023 bietet Fielmann seit dem zweiten Quartal 2023 auch seinen deutschen Kunden den Online-Brillenkauf in Fielmann-Qualität." Die genannte eigene Messtechnologie umfasst dabei aber nicht, wie auf den ersten Blick vielleicht anzunehmen, den Launch der Online-Refraktion, sondern die unter dem Begriff Fielmann Fokus vereinten Technologien PD Scan und Data Fit, die nun erstmals nicht nur Fielmann-Kunden, die ihre Daten im System hinterlegt haben, sondern allen Interessierten zur Verfügung gestellt werden.
Der PD Scan ist eine Messtechnologie mit der am Computer oder Handy die eigene Pupillendistanz (PD) gemessen wird. Bei der Durchführung nähert man sich der Kamera bis das Gesicht die eingeblendete ovale Form ausfüllt und der umliegende Bereich grün leuchtet. Beim Selbstversuch in der Redaktion kam es allerdings vereinzelt zu Abweichungen von der tatsächlichen Pupillendistanz - was die Frage aufwarf, ob die falsch gemessenen Daten aufgrund der Konvergenz entstanden sein könnten. Weiter wurde, zumindest für uns nicht ersichtlicht, die Höhe nicht gemessen. Die DOZ fragte entsprechend in Hamburg nach, wie mit Abweichungen bei der PD und ohne Messung der Einschleifhöhe die angepriesene „gewohnte Fielmann-Qualität“ gewährleistet werden könne. „Beim PD Scan wird die Konvergenz berücksichtigt, da sie einen großen Einfluss auf das Ergebnis hat“, so die Antwort aus der Fielmann-Zentrale. Mittels der im Hintergrund laufenden Data-Fit-Technologie werde automatisch die Einschleifhöhe auf Grundlage eines Datenpool an gemessenen Zentrierdaten aus den Niederlassungen und dem auf künstliche Intelligenz basierten Algorithmus ermittelt. Dies ermögliche den Kauf in gewohnter Fielmann-Qualität. Zusätzlich solle in der Produktion eine Plausibilitätsprüfung der PD und Einschleifhöhe durch einen Augenoptiker stattfinden, so Fielmann weiter. In Bezug auf die vereinzelten Abweichungen bei der PD erläuterte man, dass kontinuierlich die Genauigkeit des PD Scans im Rahmen von Studien geprüft und parallel auch Feedback von Kunden berücksichtigt und für die Verbeserung der Produktes genutzt würde.
Die Online-Bestellmöglichkeiten sind auf Einstärkenbrillen und einen Stärkenbereich Sphärisch von +/- 6 Dioptrien und Zylindrisch von +/- 4 Dioptrien begrenzt. Zusätzlich soll ab August 2023 ein „Seh-Check“ möglich sein, der auf Kundenwunsch prüft, ob die aktuelle Sehstärke noch passt.