Am Basler Unispital

Neue Gentherapie gegen Netzhauterkrankung

Am Universitätsspital Basel wurde einem fast erblindeten 51-Jährigen ein Gen unter die Netzhaut eingesetzt, damit dieser wieder besser sehen kann. Der Mann aus Zug leidet unter einer Retinitis pigmentosa und soll mithilfe der Therapie wieder besser sehen können.
Nahaufnahe eines Auges

Unter Retinitis pigmentosa versteht man eine Gruppe von genetischen Netzhauterkrankungen, bei denen die Sehzellen nach und nach absterben. Die Folgen sind Nachtblindheit, Tunnelblick, abnehmende Sehschärfe bis hin zur Erblindung.

© Unsplash / Colin Lloyd

Das Basler Unispital bietet seit Kurzem eine Gentherapie an, die gegen die Netzhauterkrankung Retinitis pigmentosa helfen soll. In einer halbstündigen Operation wurde Erduan Muni ein Medikament unter die Netzhaut appliziert, wo sich die Sehzellen, die im Falle des Schweizers wegen einer Genmutation gestört sind, befinden und absterben. Das Medikament trage ein gesundes Gen in die Zellen, damit diese wieder funktionieren.

Mithilfe der Gentherapie können Blinde aber nicht vollständig geheilt werden, sagt Prof. Hendrick Scholl, Leiter der Uniklinik, gegenüber dem Schweizer Medienunternehmen SRF. Dies sei nicht möglich, weil „über die Jahre hinweg viele Zellen wegsterben, die wir nicht erreichen. Für die Zellen, die wir mit der Therapie erreichen, ist das eine Heilung, denn die Zellen funktionieren so, wie sie funktionieren sollen“, so Scholl.

Seine frühere, volle Sehkraft werde Muni nicht zurückbekommen, dafür seien bei ihm bereits zu viele Zellen abgestorben, heißt es weiter. Je mehr Zellen bei der Therapie noch vorhanden sind, desto besser schlage die Behandlung an. Im Idealfall werde die Behandlung bereits im Kindesalter angewandt. Im Falle des 51-Jährigen bekomme man erst in einigen Wochen Klarheit über den Erfolg der Therapie, er selbst sei aber optimistisch: „Meine Hoffnungen sind immer noch da, aber zu viel sollte ich nicht erwarten. Ein wenig bedeutet für mich schon sehr viel.“

Die Selbsthilfeorganisation Pro Retina hält zu allen seltenen Netzhauterkrankungen wie der Retinitis pigmentosa spezifische Broschüren bereit. Sie sollen Betroffenen und ihren Angehörigen helfen, die Krankheit besser zu verstehen. Bestellt werden können alle Broschüren kostenlos direkt bei Pro Retina unter Tel. 0228-2272170 oder info@pro-retina.de.