Update Smartglasses: vom Nischen- zum Massenprodukt?
Smartglasses sind elektronische Brillen, die digitale Inhalte ins Sichtfeld des Trägers projizieren. Sie finden im Gaming-Segment Verwendung und mehr und mehr vor allem im Gesundheitswesen.
Erstveröffentlicht in DOZ 08I23
Vom Gesundheitswesen über die Modewelt bis zu den Automobilherstellern: Mittlerweile sind etliche Branchen auf den Zug der Datenbrillen aufgesprungen. Mitte Juli präsentierte zum Beispiel BMW Motorrad seine neue ConnectedRide-Smartglasses, die sowohl als Korrektions- als auch Sonnenbrille unter dem Helm getragen werden kann. Die knapp 700 Euro teure Motorradbrille projiziert in Echtzeit Daten wie die Geschwindigkeit oder Gangzahl direkt in das Sichtfeld des Trägers.
Vonseiten der augenoptischen Industrie mischt seit März unter anderem Silhouette im Sportbrillen- Segment mit. Mit seiner Marke Evil eye hat der Fassungshersteller seine erste elektronische Sehhilfe auf den Markt gebracht. Das auf 500 Stück limitierte Modell „e-sense“ soll sich den rasch ändernden Lichtverhältnissen beim Radsport innerhalb von 0,6 Sekunden anpassen und somit den Licht- Schatten-Wechsel ausgleichen. Abhilfe schafft hierbei eine Filtertönung mittels LCD-Modul, die auch hinter einer Windschutzscheibe im Auto funktionieren soll. Keine smarte Brille, aber ein Modul, das in Fassungen integriert werden kann, hat Skugga Technology 2021 entwickelt. Die Innovation der Schweden soll unter anderem Gesundheitsdaten des Brillenträgers sowie Umwelteinflüsse in Echtzeit auswerten können, wie Körperbewegungen oder die Stärke des UV-Lichts. Die Plattform wurde vergangenes Jahr mit dem „Silmo d’Or“-Award in der Kategorie „Technologische Innovation – Connected Products“ ausgezeichnet.
Selbst Meta-Boss Mark Zuckerberg sieht in den intelligenten Brillen „revolutionäres Potenzial“
Auch Meta-Geschäftsführer Mark Zuckerberg sieht in den intelligenten Brillen „revolutionäres Potenzial“ und erhofft sich laut Medienberichten einen ähnlichen „Wow-Moment“ wie bei der Einführung des ersten iPhones. Die in Zusammenarbeit mit Ray-Ban entwickelten Ray-Ban- Stories-Modelle sind bei Trägerinnen in den USA, in Kanada, Großbritannien, Irland, Belgien, Frankreich, Italien, Spanien, Australien und in Österreich zwar bereits angekommen, die Video- und Fotobrille stieß aber schon bei der offiziellen Vorstellung auf herbe Kritik. Sicherheitsexperten prangerten die Datenverarbeitung auf Facebook- Servern an und auch die kleine Leuchte, die das Gegenüber des Trägers darüber informiert, dass er oder sie gerade gefilmt wird, sei ungenügend. So bleibt die Datenschutz-Debatte in diesem Zusammenhang wohl auch künftig ein diskussionsfreudiges Thema.