ZVA veröffentlicht Branchenbericht 2023/24
Viele Trends von 2022 haben sich 2023 fortgesetzt. Allerdings gibt es auch kleine Überraschungen.
Das Konsumklima in Deutschland war im vergangenen Jahr zurückhaltend. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Branchenumsatz dennoch um 1,1 Prozent auf 6,763 Milliarden Euro. Der Brillenoptikumsatz lag 2023 bei 5,48 Milliarden Euro, was einem Wachstum von etwa zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Brillenstückzahlen sanken um 2,7 Prozent. Der ZVA führt diese Entwicklung auf den Ukraine-Krieg, die Inflation sowie die gestiegenen Allgemeinkosten zurück.
Wieder weniger Geschäfte
Der Trend zu immer weniger augenoptischen Fachgeschäften setzt sich auch im Jahr 2023 fort. Von 11.100 Geschäften im Jahr 2022 sinkt die Zahl auf 11.000. Ebenfalls zurückgegangen ist die Zahl der Auszubildenden. Waren es im Jahr 2022 noch rund 7.009, waren es 2023 insgesamt 6.725 Auszubildende, ein MInus von 4,1 Prozent.
Nichtsdestotrotz erholte sich der stationäre Markt weiter vom Corona-Tief des Jahres 2020. Der stationäre Branchenumsatz beläuft sich 2023 auf rund 6,217 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. 2020 war er auf 6,017 gesunken. Insgesamt wurden 2023 10,8 Millionen Brillen stationär verkauft. Der Online- bzw. Multichannelvertrieb blieb 2023 trotz weiterer Zunahme insgesamt schwach. So stieg der Umsatz in beiden Vertriebskanälen, beim Multichannel um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Wie im vergangenen Jahr liegt das Durchschnittsalter der Betriebsinhabenden bei 55 Jahren. Inzwischen seien jedoch 36 Prozent der Inhaber 60 Jahre und älter. Der größte Teil der Inhabenden ist nach wie vor männlich, die Zahl der Inhaberinnen liegt bei 30 Prozent und ist somit in den vergangenen vier Jahren um vier Prozentpunkte gestiegen.
Thema Präqualifizierung
Beim Thema Krankenkassengeschäft fand 2023 auch eine Veränderung statt. Zwar sind 85 Prozent aller augenoptischen Betriebe in Deutschland präqualifiziert, wie aus dem aktuellen ZVA-Branchenbericht 2023/24 hervorgeht. Allerdings zeigt sich in der kleinsten Umsatzgruppe ein Trend zum Verzicht darauf. So sind nur noch 56 Prozent der Betriebe, die bis zu 125.000 Euro im Jahr einnehmen, präqualifiziert. Im Vorjahr waren es noch 66 Prozent. Während dieser negative Trend fortschreitet, bleiben die Zahlen der übrigen Umsatzgruppen stabil. Dies zeige laut ZVA, dass gerade die kleinen Betriebe den bürokratischen Aufwand höher einschätzen, als den Nutzen, den die Präqualifizierung ihnen bringe.
In der kommenden Juni-Ausgabe der DOZ beschäftigen wir uns intensiver mit dem Thema Präqualifizierung, insbesondere mit dem Wegfall einiger bürokratischer Punkte vom 15. Mai.