Abrechnungsbetrug

Nach Vorwürfen gegen Artemis: BVA-Vorstand tritt zurück

Kaweh Schayan-Araghi hat seinen Posten im Vorstand des Berufsverbands der Augenärzte (BVA) mit sofortiger Wirkung niedergelegt und wurde von allen Aufgaben innerhalb der Artemis-Gruppe entbunden. Ihm wird vorgeworfen, in einem Online-Seminar Tipps zur profitablen Abrechnung, insbesondere bei Privatpatienten, gegeben zu haben.
Augenarzt bei der Abrechnung
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Schayan-Araghi geriet letzte Woche in die Kritik, nachdem in der NDR-Sendung "Panorama" Mitschnitte aus einem Online-Seminar für Augenärzte veröffentlicht worden sind. Dem Augenfacharzt und Mitgründer der Artemis-Kette wird vorgeworfen, die rund 300 Ärzte der Kliniken angeleitet zu haben, Leistungen, insbesondere bei Privatpatienten, vorteilhaft abzurechnen (die DOZ berichtete). „Wenn Sie diese drei Zauber­zeilen da reinschreiben, können wir eine Menge mehr abrechnen“, wird er zum Beispiel zitiert. Er forderte in der Schulung zudem, einen bestimmten Sehtest bei möglichst jedem Besuch von allen Privatpatienten zu machen. Das sei „schnell verdientes Geld“.

Medizinrechtler sehen darin eine Anleitung zum Abrechnungsbetrug. Die Artemis-Gruppe gab an, keine Kenntnis von etwaigen Unregelmäßigkeiten zu haben und die Vorwürfe umgehend durch eine Kanzlei aufklären zu lassen. Sollten sich die im Beitrag erhobenen Vorwürfe als zutreffend erweisen, würden entsprechende Konsequenzen gezogen, heißt es. Nach Berichten des Ärzteblattes habe der Augenarzt nun mit sofortiger Wirkung seinen Vorstandsposten im BVA niedergelegt.

Der BVA betonte in seiner Stellungnahme heute, dass er davon ausgehe, dass seine Mitglieder sich vollständig an die geltenden Regeln und Gesetze halten würden, sowohl bei der Behandlung der Patienten als auch bei der Abrechnung entsprechender Leistungen. Der Verband verwies auf den "Kodex für Augenärztinnen und Augenärzte in Deutschland", der gemeinsam mit der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) verfasst wurde.