Studie über Beeinflussung des binokularen Sehens

Atropin beeinflusst Akkommodation und Vergenz

In einer klinischen Studie wurden die Auswirkungen niedrig dosierter Atropin Augentropfen auf das binokulare Sehen und vor allem auf die Akkommodation und Vergenz untersucht. Dabei fanden die Forschenden heraus, dass Atropin die Akkommodation signifikant stört und zu einer Zunahme der Konvergenz in Nahdistanzen führt.
Tollkirsche am Strauch

Das Atropin entsteht aus den Früchten der Atropa Belladonna, auch Tollkirsche genannt.

© Adobe Stock/ Greg-Mailaender

Forscherinnen und Forscher der American Academy of Optometry haben die Auswirkungen von 0,05-prozentigen Atropin-Augentropfen auf das binokulare Sehen über die Akkommodation und Vergenz untersucht. Die Studie ergab, dass Atropin die Akkommodation signifikant stört, was zu einer Zunahme der Konvergenz bei Nahdistanzen führte. Dabei wurde die Nah-Heterophorie um durchschnittlich fünf Prismen in Richtung Esophorie verschoben und die Fähigkeit der Teilnehmer, dieser erhöhten Konvergenz entgegenzuwirken, verringert. Gleichzeitig wurde festgestellt, dass es keine nennenswerten Auswirkungen von Atropin auf die Fernheterophorie, den AC/A, der negativen relevanten Akkommodation und der positiven Fusionsvergenz gab. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die regelmäßige Anwendung von Atropin, insbesondere bei Kindern, die intensiv in der Nähe arbeiten, eine zusätzliche Belastung für die bereits empfindlichen binokularen Sehsysteme darstellen könnte. Daher sollten die Auswirkungen auf das binokulare Sehen bei der Verschreibung niedrig dosierter Atropin-Augentropfen zur Myopiekontrolle sorgfältig berücksichtigt werden, heißt es.

In der randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten klinischen Studie wurden 20 Teilnehmende mit einem durchschnittlichen Alter von 22,3 +/- 0,9 Jahren über einen Zeitraum von zehn Tagen untersucht. Ihnen wurden neun Nächte lang entweder 0,05-prozentige Atropin-Augentropfen oder Kochsalzlösung (NaCl 0,9 Prozent) in beide Augen verabreicht. Die Kontrollen begannen nach der zweiten Nacht und umfassten die Messung der Akkommodationshaltung, der binokularen Akkommodationsamplitude, der positiven und negativen relativen Akkommodation, der binokularen Akkommodationseinrichtung, der Fern- und Nah-Heterophorie, der positiven und negativen Fusionsvergenz und des Verhältnisses von Akkommodationskonvergenz zu Akkommodation (AC/A). Die nächste Kontrolle fand nach der neunten Nacht statt. Dabei wurde eine Varianzanalyse mit wiederholten Messungen durchgeführt, um die Veränderungen der Akkommodation und Vergenz mit der Zeit (Kontrolle am 3. und 10. Tag) und der Lösung (Atropin und NaCl) zu untersuchen.

Zur Originalstudie kommen Sie hier.