Erfolgreiche Behandlung von Aphakie bei Kindern
Nachdem die Katarakt entfernt wurde, wird in der Regel eine künstliche Intraokulare Linse eingesetzt. Erfolgt dies nicht, ist das Auge aphak.
Im Rahmen einer umfangreichen Studie in den Niederlanden wurde über einen Zeitraum von zehn Jahren die Nutzung von Kontaktlinsen zur Behandlung von Aphakie bei Kindern untersucht. Der Fokus lag dabei auf Art, Parameter, Verlust und Komplikationen von Kontaktlinsen (CLs). Die retrospektive multizentrische Aktenuntersuchung umfasste die Daten von aphakischen Kontaktlinsenträgerinnen und -trägern unter 9 Jahren, die zwischen 2008 und 2018 behandelt wurden. Ausgeschlossen wurden Patienten mit traumatischer Aphakie und Hornhautnarben. Die erfassten Daten umfassen demografische Informationen, Katarakttyp (angeboren oder sekundär), CL-Typ, Parameter und Tragedauer, sowie Gründe für den Austausch und das Absetzen der CLs, Sehschärfe (VA), prophylaktische Verwendung von Antibiotika (ABs) und Komplikationen.
Es wurden 91 Kinder (132 Augen) untersucht, die mit weichen Kontaktlinsen versorgt wurden. Das mediane Alter bei der Kataraktoperation betrug nach eigenen Angaben 10,50 Wochen in der Gruppe mit angeborener Katarakt und 112 Wochen in der Gruppe mit sekundärer Katarakt. Bei der ersten Anpassung wurden in 86 Prozent der Fälle Kontaktlinsen aus Silikonelastomer und in zwölf Prozent aus Silikonhydrogel verwendet, während die restlichen zwei Prozent gemischte Typen waren. Die mediane Kontaktlinsenstärke betrug zu Beginn +29,00 Dioptrien (dpt) und sank nach drei Jahren Tragezeit auf +20,00 dpt.
Intensive Betreuung durch Eltern nötig
Die Studie bestätigt, dass die Aphakie bei Kindern erfolgreich mit weichen Kontaktlinsen behandelt werden kann, wobei nur wenige Komplikationen und Abbrüche auftreten. Ungeplante Kontaktlinsenwechsel aufgrund von Verlusten stellen insbesondere im ersten Jahr eine erhebliche Belastung für das Pflegepersonal und das medizinische System dar. Eine sorgfältige Pflege und klare Informationen sind während des ersten Jahres des Kontaktlinsentragens entscheidend. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer intensiven Betreuung und Aufklärung von Eltern und Pflegepersonal, um den Behandlungserfolg zu sichern und Komplikationen sowie unnötige Belastungen zu minimieren.
Insgesamt wurden 1083 zusätzliche Kontaktlinsenwechsel durchgeführt, davon 414 im ersten Tragejahr. Fast die Hälfte dieser Wechsel (46 Prozent) war auf den Verlust der Kontaktlinsen zurückzuführen. Komplikationen traten in neun Prozent der Fälle auf, und acht Prozent der Patienten beendeten das Tragen der Kontaktlinsen.