Neue Technik in Studie erforscht

Augenscan soll Diagnose von Multipler Sklerose ermöglichen

An der Durham University, UK, und der Isfahan University of Medical Sciences, Iran, wurde innerhalb einer Studie ein neuer Ansatz zur Diagnose von Multipler Sklerose durch Augenscans entwickelt. Diese Methode könnte laut den Forschenden eine schnellere, weniger invasive und leichter zugängliche Alternative zu den derzeitigen Verfahren bieten.
Menschliches Gehirn in der Pupille eines Auges

Nicht nur Multiple Sklerose könnte bald mithilfe von Augenscans früh diagnostiziert werden. 

© New Durham University

Wie die Mediengruppe Biermann Medizin mitteilt, kombiniert die an der Durham University, UK, und der Isfahan University of Medical Sciences, Iran, durchgeführte Studie zwei Arten von Augenscans: optische Kohärenztomographie (OCT) mit Infrarot-Scanning-Laser-Ophthalmoskopie (IR-SLO). Das Besondere an diesem Ansatz sei die Fähigkeit, subtile Veränderungen am Auge zu erkennen, die oft auf Multiple Sklerose (MS) hindeuten, wie die Forschenden erklärten. Da das Auge direkt mit dem Gehirn verbunden ist, könne es frühe Anzeichen für neurologische Schäden aufzeigen, die sonst unbemerkt blieben. In einem nächsten Schritt wurden Computermodelle mit einer großen Anzahl dieser Augenscans darauf trainiert, verborgene Muster und Anomalien in Augenbildern zu erkennen. Laut den Wissenschaftlern biete diese Methode das Potenzial für eine frühere Diagnose und ein besseres Management von Multiple-Sklerose-Symptomen.

Die Studie zeigte, dass das Computermodell bei den ersten Tests in 92 Prozent der Fälle MS richtig erkannte. Dabei behielt das System laut den Forschenden eine Genauigkeit von 85 Prozent, als es mit einem anderen Datensatz aus anderen Krankenhäusern und Bevölkerungsgruppen getestet wurde.

Augenscans angenehmer für Patienten als bisherige Vorgehensweise

Die Hauptautorin der Studie, Dr. Raheleh Kafieh vom Fachbereich Ingenieurwesen der Universität Durham, erklärte dazu: „Die Einbeziehung sämtlicher verfügbarer medizinischer Bildgebung, einschließlich solcher mit subtilen Veränderungen, die mit nicht computergestützter Diagnose schwer zu erkennen sind, ist von entscheidender Bedeutung, um zuverlässigere Diagnosen zu erhalten und die Ergebnisse für die Patienten zu verbessern.“

Laut den Forschenden könnte dieser Ansatz wegweisend für Patienten und Gesundheitsdienstleisterinnen gleichermaßen sein. Eine frühzeitige Diagnose der MS könne die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinflussen und das Fortschreiten der Krankheit möglicherweise verlangsamen. Zudem seien die Augenscans für Pateienten angenehmer, da sie nicht invasiv sind, was zusätzlich die Anwendung in verschiedenen Einrichtungen des Gesundheitswesens erleichtere. Die aktuelle MS-Diagnostik stützt sich bisher vor allem auf die Kernspintomografie (MRT) sowie die Untersuchung von Blut und Nervenwasser.

Zusätzlich könnte sich diese Erkenntnis als bahnbrechend für weitere Diagnostikfelder erweisen, fügten die Forschenden hinzu. So könnte man andere neurologische Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson ebenfalls mit diesem Ansatz erforschen. Eine Weiterentwicklung dieser Technologie könnte außerdem den Weg für leichter zugängliche und zuverlässigere Diagnoseinstrumente in der täglichen Gesundheitsversorgung ebnen und letztlich zu einer besseren Patientenversorgung und besseren Ergebnissen führen.