Spectaris: Corona hat Branchenwachstum "rüde gestoppt"
Die augenoptische Branche verzeichnete 2020 coronabedingt einen Wachstumsstop.
Die Corona-Pandemie hat im vergangenen Jahr bei den herstellenden Unternehmen im Bereich Augenoptik und Consumer Optics hierzulande "deutliche Spuren hinterlassen". Das meldet der Industrieverband Spectaris mit Sitz in Berlin. Insgesamt sei der Umsatz 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 9,5 Prozent auf 4,26 Mrd. Euro zurückgegangen. Die Krisensituation habe somit den seit 2011 anhaltenden Wachstumstrend der Branche "rüde gestoppt".
„Nicht nur als Folge, aber stark beschleunigt durch Corona gewinnt die Digitalisierung von Marketing und Vertrieb immer mehr an Bedeutung, sowohl mit der Zielrichtung Handel und Messen, als auch mit Blick auf die Endkunden“, betont der Vorsitzende des Branchenverbandes, Josef May. Dieses Potenzial müsse noch stärker genutzt werden. Neben dem Einsatz von Social Media, Videokonferenzen und virtuellen Veranstaltungskonzepten werde auch die Beratung zunehmend technischer, wobei sogar Künstliche Intelligenz (KI) Einzug halte, unter anderem bei der Früherkennung von Netzhauterkrankungen und der Brillenauswahl.
Offenbar geringer Effekt durch Mehrwertsteuersenkung
So verzeichnete das Inlandsgeschäft bei einem Wert von 2,22 Mrd. Euro ein Minus von 7,3 Prozent. Das internationale Geschäft brach um 11,7 Prozent ein, der Auslandsumsatz sank damit auf 2,04 Mrd. Euro. Die Auswirkung der schwachen Umsatzentwicklung auf die Beschäftigtenzahl sei mit rund 20.300 Mitarbeitenden und einem Minus von 1,3 Prozent im Vorjahresvergleich "erfreulich gering" gewesen, hieß es. In bestimmten, weniger beratungsintensiven Produktbereichen profitiere der Onlinehandel von der Stay-at-Home-Empfehlung. Den Effekt der niedrigeren Mehrwertsteuer schätzt der Verband allerdings als "eher gering ein".
Laut Spectaris belasteten die coronabedingt geringere Kundenfrequenz und die Kaufzurückhaltung die Branche auch noch in diesem Jahr. Entsprechend groß fällt die Spanne der Prognosen aus: Im Best Case wird 2021 im Inland von einem Plus von elf Prozent, im Worst Case von einem Prozent ausgegangen. Beim internationalen Geschäft rechne man indes mit einem Zuwachs von zwölf Prozent im Best Case und im Worst Case mit einem Minus von einem Prozent.