Geschäftsjahr 2020

GrandVision schreibt rote Zahlen

GrandVision hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Die Muttergesellschaft von Ketten wie Apollo Optik und Pearle stürzte in die roten Zahlen, vor allem aufgrund von Filialschließungen im April und Mai. Bezüglich der Übernahme durch EssilorLuxottica geht der niederländische Konzern weiterhin davon aus, dass die Transaktion innerhalb von fünf Monaten abgeschlossen sein wird.
Apollo Store Außen

Rund 900 Apollo-Filialien gibt es in Deutschland.

© Apollo

Der Umsatz von GrandVision sank im vergangenen Jahr um mehr als zwölf Prozent auf rund 3,5 Mrd. Euro. Der Konzern machte einen Nettoverlust von 45 Mio. Euro, wie aus den vorbörslich veröffentlichten Jahreszahlen hervorgeht. Die zweite Jahreshälfte war relativ stark: Nach den ersten sechs Monaten stand noch ein Nettoverlust von 212 Mio. Euro in den Büchern, das sich in der zweiten Jahreshälfte auf ein Umsatzplus von 167 Mio. Euro entwickelte.

Keine Prognose für 2021

Die Anzahl der Filialen reduzierte sich von 7.406 im Jahr 2019 auf 7.260 Geschäfte im vergangenen Jahr. Dagegen wuchs der E-Commerce-Umsatz um 85 Prozent, während sich der E-Commerce-Umsatz der Einzelhandelsmarken im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelte. „Einen starken Beitrag dazu leistete der abonnementbasierte Verkauf von Kontaktlinsen und Korrektionsbrillen, der konzernweit weiter ausgerollt werden soll. Die zusätzliche Einführung der E-Commerce-Funktionalität für verschreibungspflichtige Brillen in mehreren unserer Banner-Websites hat sehr gute erste Ergebnisse gezeigt“, erklärt Stephan Borchert, CEO von GrandVision.

GrandVision gibt keinen Ausblick auf das Jahr 2021. Das niederländische Unternehmen ist erneut von den Abriegelungsmaßnahmen betroffen, die die Regierungen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus durchführen. „2020 war das herausforderndste Jahr (…). Die Covid-19-Pandemie hat die erste Jahreshälfte stark beeinflusst, das in einer erheblichen Anzahl von temporären Ladenschließungen in vielen unserer Märkte weltweit gipfelte“, so Borchert. Obwohl der Konzern mit einer Erholung im Laufe des Jahres rechnet, hält es die Situation kurzfristig für zu unsicher, um eine Vorhersage zu treffen.

Übernahme durch EssilorLuxottica: Wird der Kaufpreis nachverhandelt?

Die Corona-Pandemie betrifft auch die geplante Übernahme von GrandVision durch den französisch-italienischen Konzern EssilorLuxottica. Seit letztem Sommer gibt es einen Streit darüber (die DOZ berichtete). EssilorLuxottica behauptet, dass GrandVision die Bedingungen des Kaufvertrags nicht eingehalten habe. Wenn der Vertrag gebrochen wurde, könnte EssiLux vom Kauf zurücktreten, ohne die 400 Mio. Euro Vertragsstrafe zu zahlen.

Ein Schiedsgerichtsverfahren in Genf wird feststellen, ob der Kaufvertrag verletzt worden ist. In einem Gerichtsverfahren in den Niederlanden versucht EssilorLuxottica, Informationen darüber zu erhalten, wie das Unternehmen sein Geschäft in der Krise geführt hat. Die Muttergesellschaft von Ray-Ban hat in erster Instanz verloren (die DOZ berichtete), die Berufung wird am 6. April verhandelt.

GrandVision und sein Großaktionär HAL, dem auch die FD Media Group gehört, vermuten, dass EssilorLuxottica den Kaufpreis von 7,2 Mrd. Euro nachverhandeln will, berichtet die Het Financielle Dagblad (FD). Der niederländische Konzern wird „EssilorLuxottica weiterhin beim Abschluss der Übernahme von GrandVision“ unterstützen und arbeitet „an den notwendigen behördlichen Genehmigungsverfahren", kommentiert Borchert das Übernahmeverfahren. Die Transaktion wurde laut eigenen Angaben bisher in den Vereinigten Staaten, Kolumbien, Brasilien, Mexiko und Russland vorbehaltlos genehmigt und wird derzeit in der EU, Chile und der Türkei geprüft.