Euronet-Daten stark im Plus
Verbraucherinnen und Verbraucher geben in diesem Jahr mehr Geld für eine Brille aus.
411 augenoptische Betriebe liefern wöchentlich aktuelle Abverkaufszahlen für den Betriebsvergleich des Software-Anbieters Euronet. Aufgrund seiner Aktualität und der umfassenden Datengrundlage ist dieser Betriebsvergleich ein gern genutztes Analyse-Tool für die Entwicklung des Brillenumsatzes in der Branche.
Derzeit wird dieses Tool aber nicht nur gerne genutzt, sondern der Blick auf die Zahlen ist auch noch erfreulich: In den ersten 30 Wochen des Jahres legten die Betriebe ein durchschnittliches Umsatzplus im Vergleich zum Vorjahr von knapp 20 Prozent hin. Und selbst der Vergleich zum Jahr 2019 ist in den rund sieben Monaten mit plus 6,5 Prozent positiv.
Umsatzplus mit Gründen
Allerdings gibt es einen Punkt, der eine tiefere Analyse fordert: Das Umsatzplus ist zu einem wesentlichen Teil auf gestiegene Durchschnittspreise zurückzuführen. Lag der Durchschnittpreis für einen Brillenauftrag 2019 noch bei 368 Euro, stieg er 2020 auf 380 Euro und in diesem Jahr nochmals stark auf 405 Euro. Die gerne genutzte monokausale Erklärung, dass die augenoptischen Betriebe einfach nur an der Preisschraube drehen, zieht dabei allerdings nicht. Die Erklärungsansätze sind vielfältig.
Die Umsätze im aktuellen Kalenderjahr liegen nicht nur deutlich über dem Niveau des Corona-Jahres, sondern auch über dem aus 2019.
Die ersten beiden Ursachen liegen auf der Hand: Inflationsausgleich und Rückgang der Aufträge von Kassenkunden. Dazu kommen aber noch zwei weitere Faktoren, die einen wesentlichen Einfluss auf die Preissteigerung haben dürften: Durch die eingeschränkten Reisemöglichkeiten beziehungsweise die coronabedingten Unsicherheiten bei Reisen ist die Urlaubskasse vieler Verbraucher voll. Statt einer Auszeit in der Ferne gönnen sich viele Leute dann die eine oder andere materielle Anschaffung. Ein Effekt, von dem auch die Augenoptik profitiert.
Ein zweiter wichtiger Faktor ist die von vielen Betrieben eingeführte Terminvergabe. Denn ein Kunde, der sich per Termin bindet, bringt eine höhere Kaufbereitschaft und mehr Zeit mit. Dieser Kunde trifft zudem auf ein Verkaufsteam, das gleichfalls Zeit eingeplant hat. So ist ein hochwertiger Verkauf programmiert.
Der Umsatzeinbruch im letzten Jahr war heftig. Aber in dieser Krise hat die Branche Flexibilität und Kundennähe gezeigt – mit einem sehr erfreulichen Ergebnis.