So sei derzeit noch unklar, welchen Einfluss glaukombedingte Sehstörungen auf die Navigationsfähigkeit von Betroffenen haben. In der Masterarbeit mit dem Titel „Virtual-Reality-basierte Untersuchung des Orientierungsverhaltens bei Patienten mit glaukomatöser Sehbeeinträchtigung“ erforschte Francie Kramer, wie sich der optische Fluss auf Orientierungsleistungen von Glaukom-Patienten und einer Kontrollgruppe auswirkt. Im Rahmen eines Experiments zur Dreiecksvervollständigung in Kooperation mit Prof. Dr. Michael Hoffmann von der Universitäts-Augenklinik Magdeburg untersuchte sie 14 Erkrankte und 15 gesunde Teilnehmer mithilfe eines Head-Mounted-Displays, einer Art VR-Brille. Die Probanden absolvierten vier Virtual-Reality-Blöcke mit zwölf Pfaden unterschiedlicher Konfiguration mit und ohne Optical Flow. Dabei wurde ermittelt, ob ein fortschreitendes Glaukom und der damit verbundene Gesichtsfelddefekt einen Einfluss auf das Orientierungsvermögen haben. Auf Dauer konnte ein signifikanter Gruppeneffekt nachgewiesen werden, hieß es: „Die Glaukom-Patienten benötigten etwa 30 Prozent mehr Zeit für einen Pfad. Zudem verringerte der Optical Flow Distanzfehler nur bei den Patienten. Distanz- und Winkelfehler nahmen hingegen bei beiden Gruppen mit steigender Pfadlänge zu.“
Demnach schienen die Ergebnisse darauf hinzuweisen, dass die Orientierungsvermögen von Glaukom-Patienten weniger beeinflusst werden als angenommen. „Die Forschungsergebnisse von Francie Kramer sind eine wichtige Grundlage für weitere Untersuchungen zur Steigerung der Seh- und Lebensqualität von Menschen, die an Grünem Star erkrankt sind“, sagt R+H Geschäftsführer Ralf Thiehofe. „Wir freuen uns, sie für ihre innovative und wegweisende Forschung mit unserem renommierten Wissenschaftspreis auszuzeichnen.“ Für ihre Arbeit erhielt die Studentin neben der Auszeichnung ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro.