Mitgliederversammlung des ZVA über den Dächern Heidelbergs
Standing Ovations für Volker Scheel: Der (ehemalige) Obermeister aus Berlin erhielt vom ZVA-Präsidenten Christian Müller das Goldene Ehrenzeichen.
Es gibt Menschen, die sich nicht nur ihrer beruflichen Aufgabe mit Leidenschaft widmen, sondern darüber hinaus mit unermüdlichem Einsatz und visionärem Weitblick die gesamte Branche prägen. […] Die höchste Auszeichnung, die wir dafür vergeben können, ist die Ehrennadel in Gold.“ Mit diesen Worten begann und endete Christian Müllers Ehrenrede an Volker Scheel, der sich die Nadel vom ZVA-Präsidenten sichtlich gerührt anstecken ließ. Der (ehemalige) Obermeister aus Berlin nahm seinen letzten Beisitz in einer ZVA-Mitgliederversammlung zum Anlass, seine schönsten Erinnerungen aus der Ehrenamtszeit Revue passieren zu lassen. Fehlen werde ihm vor allem das „gemeinsame Gestalten“, er freue sich aber, an die neue Obermeisterin Antje Tauchert als starke Nachfolgerin zu übergeben. Mit seiner spontanen Dankesrede und seinem Berliner Humor sorgte der 65-Jährige für „Standing Ovations“ der knapp 50 Teilnehmenden und einen emotionalen Auftakt der Mitgliederversammlung des ZVA. Im elften Stock des Atlantic Hotels wurden über den Dächern Heidelbergs aktuelle und besonders branchenrelevante Themen der Augenoptik besprochen. Gastgeber der Veranstaltung war der Südwestdeutsche Augenoptiker- und Optometristen-Verband (SWAV), dessen Präsident Matthias Müller die Delegierten zu Beginn in der Stadt am Neckar willkommen hieß.
Präqualifizierungen entwickeln sich "besorgniserregend"
In seinem Bericht zur aktuellen Situation sprach Christian Müller über die politischen Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die Branche. Nach Bundestagswahl und Regierungswechsel hieße es nun „Alles auf Anfang“, da mit dem Ausscheiden nicht weniger für die Branchenpolitik entscheidender Abgeordneter neue politische Kontakte geknüpft werden müssen (Details dazu und über den Interessenvertreter der Gesundheitshandwerke in Berlin finden Sie in der DOZ 03/25) und die Reform zum Hilfsmittelgesetz aufgrund des Bruchs der Ampelkoalition neu aufgerollt werden muss. Als besorgniserregend beschrieb er die Entwicklung hinsichtlich der Präqualifizierungen: So gaben bei einer Blitzumfrage unter Innungsbetrieben auf der Opti – bei einer Rücklaufquote von 25 Prozent – 17 Prozent an, nicht präqualifiziert zu sein, weitere 17 Prozent wollten auf eine erneute Präqualifizierung verzichten. Vor allem die kleineren Betriebe in ländlichen Räumen entscheiden sich wegen der Komplexität des Verfahrens gegen eine Präqualifizierung, weshalb der ZVA-Präsident „die flächendeckende Versorgung unter Umständen in Gefahr“ sieht.
Trend der Abwanderung vom Tradi zum Filialisten erstmals gebrochen
Michael Sommer vom Institut für Demoskopie Allensbach stellte die Erkenntnisse aus der neuen Brillenstudie 2024/25 zum Sehbewusstsein der Deutschen vor. Die Erhebung wird alle fünf Jahre veröffentlicht und kam unter anderen zu diesen Ergebnissen:
- Die Zahl der Brillenträger hat abgenommen (2019: 67 %, 2024: 64 %), vor allem unter den 14- bis 19-Jährigen (2019: 27 %, 2024: 20 %).
- Die Kaufzurückhaltung aufgrund der wirtschaftlichen Sorgen hat zugenommen: Zwei Drittel der Befragten gaben an, sie seien (sehr) stark von den Preissteigerungen betroffen.
- Die Mehrheit kaufte ihre (letzte) Brille zwar weiterhin bei einer größeren Kette (53 % gegenüber 36 % im Einzelfachgeschäft), aber: Der Trend, dass Kunden vom „Tradi“ zunehmend zum Filialisten wechseln, wurde erstmals seit 1993 unterbrochen – 2019 waren es noch 55 vs. 34 Prozent gewesen.
- Der Beruf des Optometristen wird bekannter (2019: 16 %, 2024: 25 %).
Die Ergebnisse der Studie fließen in den nächsten ZVA-Branchenbericht ein, der Ende April veröffentlicht wird.