Viertes OHI Live mit Software und Dienstleistungen
Die Kunden informieren sich heute online und kaufen stationär - jung wie alt. Diese Verzahnung von Online mit Offline ist der wichtigste Punkt für die Kundenansprache 2.0.
Mit dem vierten und letzten OHI Live 2020 ging am 29. September das erste digitale Event der Optometrie & Hörakustik Initiative (OHI) zu Ende. Die rund 40 Teilnehmer lauschten den Kurzvorträgen von Ipro, IOM Software, Opta data und Wertgarantie sowie einer Diskussion über die Digitalisierung und wie Software die Augenoptiker und Hörakustiker dabei unterstützen kann. Geschäftsführer Harald Belyus führte auch an diesem Abend durch die digitale Veranstaltung, die als Ersatz für das jährliche OHI Update entwickelt wurde.
Den Auftakt machte Niklas Thiede von Ipro. Mit mehr als 3.000 Anwendern im europäischen Markt sei Ipro Marktführer im deutschsprachigen Raum bei Software für Augenoptiker und Hörakustiker, so der Experte. Planung ist das wichtigste, gerade in diesen Krisenzeiten, um Kunden gleichmäßig über den Tag zu verteilen. Mit dabei soll ein Online-Terminkalender auf der eigenen Website sein, um für die Kunden online erreichbar zu sein. Durch das vermehrte Home-Office würden die Kunden die Zeit nutzen, um sich zu informieren – ein Augenoptiker/Hörakustiker muss daher online verfügbar sein, auch wenn der Verkauf im Anschluss offline stattfindet. Ebenso sei wichtig, dass die Branche ihre Dienstleistungen sichtbar mache – Pads, Refraktion, Ersatzschräubchen würde man oftmals kostenfrei weitergegeben, ohne dieses dem Kunden richtig mitzuteilen. Belyus betonte gegen Ende des Vortrags: "Beide Branchen brauchen ganz dringend eine gute Softwarelösung. Ohne die geht es in der heutigen Zeit nicht mehr."
Verzahnung von Online und Offline
Bei Axel van Holten setzt die IOM Software vor allem auf die Kundenkommunikation. Man müsse auf die Zukunftserwartungen der Kunden eingehen – die Dokumentation verlagere sich ins digitale. Der Vorteil sei, dass in der Kundendatei alle Unterlagen wie Arztverordnungen, Fundusbilder et cetera sofort auf einen Blick vorhanden seien. Das Netzwerk muss dafür abgesichert sein und alle Geräte miteinander vernetzt werden können, um diese Ergebnisse automatisch zentral in einer Software zu lagern. Gegenwärtig spreche man mit anderen Herstellern, um die Übertragungswege zu standardisieren und die Verzahnung zu verbessern.
Maßgeschneiderte Softwarelösungen bietet Opta data an. Wie Karina Bauernfeind ausführte, können die Lösungen in der Hörakustik und in der Augenoptik eingesetzt werden und sind mit der Kassenabrechnung kombinierbar. So stehe die individuelle Kundenbetreuung im Vordergrund. Ein Online-Terminplanungstool könne auf der jeweiligen Unternehmenswebsite eingebunden werden. Zum Beispiel bei dem Tool Eye-Office könnten die Module nach Wunsch des Augenoptikers zusammengestellt werden.
„Durch den Mund-Nasen-Schutz verlieren immer mehr Menschen als bisher ihr Hörgerät. Das führt nicht nur zur Freude bei den Hörakustikern, sondern führt unweigerlich zu Rabattdiskussionen beim Nachkauf des Gerätes“, moderierte Belyus den nächsten Vortrag an. Darin stellte Roland Hofer die Versicherung Wertgarantie Österreich vor. Die Zusatzversicherung für Hörgeräte sei gerade für die ältere Bevölkerung ein wichtiger Punkt. Denn die gesetzliche Gewährleistung springe nicht ein bei Schmutz- oder Wasserschäden. Bei der Wertegarantie können Themen wie Feuchtigkeit, Wasserschäden, Elektronikschäden, Verstopfungen, Fremdkörperschäden und Sturzschäden sowie Verschleiß und Verkalkung genauso versichert werden wie Akkudefekte, unsachgemäße Handhabung und den Verlust des Hörgerätes. Man wolle die Kunden so lange wie möglich in die Geschäfte des einzelnen Hörakustikers zurückbringen, in denen die Versicherung abgeschlossen wurde.
Dienstleistungen kommunizieren und Zusatzverkäufe generieren
In der abschließenden Diskussion waren sich die Redner der Kurzvorträge unter der Leitung von Belyus schnell einig: Man müsse als Augenoptiker oder Hörakustiker seine Dienstleistungen mit Hilfe von Marketingmaßnahmen kommunizieren. „Tu gutes und sprich darüber“, fasste Bauernfeind das Thema zusammen. Mit den digitalen Tools könne jeder seine Dienstleistungen platzieren, um sie in die Köpfe der Kunden zu bringen, so Axel van Holten. Dabei sollte aber die persönliche Ansprache des Kunden nicht zu kurz kommen.
Die Themen Zusatzverkäufe und Kundenbindung brannten allen Rednern unter den Nägeln. Möglichkeiten böten hier, so van Holten, unter anderem einfache Rabattsysteme, wie Bonuskarten zum Stempeln, Abo-Systeme und Ratenzahlungen. Denn auch aus dem Verlust eines Hörgeräts oder einer Brille könnte sich ein Zusatzverkauf ergeben. Als das Wichtigste benannte er aber "das Datensammeln". So wüsste beispielsweise Amazon schon vor der r´tatsächlichen Kaufabsicht, was der jeweilige Kunde erwerben möchte. Davon könnten sich Augenoptiker und Hörakustiker mit Hilfe der entsprechenden Softwares ein Scheibchen abschneiden.