„Einer zweiten Welle sehe ich deutlich gelassener entgegen“
DOZ-Kampagne "Krisenblcoker Linse"
Thomas Heimbach, Geschäftsführer Blickfelder GmbH
„Einer zweiten Welle sehe ich deutlich gelassener entgegen als noch Mitte März dieses Jahres“, erklärt Thomas Heimbach, Geschäftsführer und Inhaber der Blickfelder GmbH. An einen zweiten Lockdown glaubt der Sehexperte auch mit Blick auf die gegenwärtig steigenden Corona-Neuinfektionen nicht. Eher werde es regionale Verschärfungen der Maßnahmen geben. Als besonders hilfreich während des strikten Lockdowns in den Monaten März, April und teilweise Mai führt der Augenoptikermeister das „sehr gut funktionierende Kontaktlinsen-Abo“ seiner Unternehmensgruppe an. Denn dieses lief unbeeinflusst weiter und sorgte gerade in dieser Zeit für konstante Einnahmen, während gleichzeitig die Brillenumsätze in den 20 Betrieben des Zusammenschlusses „sehr stark“ einbrachen. Diese erholten sich aber bereits wieder in den Monaten Juni, Juli und August, in denen sie teilweise sogar über dem Vorjahresniveau lagen. Folglich sei man zuversichtlich, das Jahr mit einem einstelligen prozentualen Rückgang abzuschließen, erklärt der Optometrist.
Benchmarks bestätigen Verlauf
Ein ähnliches Bild spiegeln auch die Benchmarks der Branche wider: So ermittelte das Marktforschungsinstitut GfK (Growth from Knowledge, ehemals Gesellschaft für Konsumgüterforschung) für die Monate Januar und Februar dieses Jahres einen Kontaktlinsenanteil am Gesamtumsatz von 4,9 Prozent. In den Monaten März und April stieg dieser dann laut GfK auf 6,7 Prozent.
Ebenso bestätigen die Marktdaten der Euronet Software GmbH eine rasante Berg- und Talfahrt der teilnehmenden Augenoptikbetriebe während des Lockdowns. Allerdings werden darin keine Zahlen zum Segment Kontaktlinse erhoben. Danach generierten die 416 Euronet-User in der 10. Kalenderwoche (KW) Anfang März durchschnittlich einen Umsatz von 11.023 Euro, in der 13. KW Ende März nur noch von 2.593 Euro und bereits in KW 20 im Mai erreichte der Wochenumsatz wieder einen Wert von 11.014 Euro und damit fast das Vorjahresniveau. Vier Wochen später (24. KW) lagen die durchschnittlichen Umsätze der Euronet-User über denen in 2019. Für das bisherige Jahr ergibt sich daraus ein Rückgang der Aufträge um 12 Prozent, bei einem Minus im Umsatz von 4,6 Prozent.
"Optik X" müsste mit Kontaktlinsen-Abos in Krisenzeiten einen geringeren Umsatzverlust wegstecken als der Vergleichsbetrieb.
Mehr Stabilität mit Kontaktlinse bei „Optik X“
Wie stabilisierend Kontaktlinsen-Abos vor diesem Hintergrund für die Umsatzentwicklung eines Augenoptikbetriebs während einer Krise sein können, zeigt ein Rechenbeispiel auf der Grundlage des Betriebsvergleichs des Zentralverbands der Augenoptiker und Optometristen (ZVA). Danach betrug der durchschnittliche Nettoumsatz eines Teilnehmerbetriebs 497.000 Euro im Jahr. Das gilt auch für unseren Beispielbetrieb „Optik X“. Allerdings hat dieser mit 20 Prozent einen hohen Kontaktlinsenanteil und erwirtschaftet in der Kontaktlinsenabteilung im Jahr 99.400 Euro. Haben wiederum 80 Prozent seiner Kontaktlinsen-Kunden ein Abo abgeschlossen, generiert dieser Betrieb darüber 79.520 Euro an Einnahmen im Jahr. Auf den Monat gerechnet macht das ein Plus von etwas mehr als 6.600 Euro im Vergleich zu einem Betrieb ohne KL-Abonnements. Somit könnte der Eigner von Optik X auch in Zeiten von Krisen wie der Corona-Pandemie beispielsweise die Raum- und weitere monatliche Kosten decken.
Auf der Grundlage der Erfa-light des ZVA zeigt das Beispiel bezogen auf den Vorjahresmonat folgende Umsatzentwicklung - s. Tabelle. Optik X hätte somit bei angenommen gleicher Entwicklung, wie sie im Rahmen der Corona-Pandemie in der Branche stattgefunden hat, im April einen Umsatzrückgang in Höhe von 42 Prozent zu verbuchen. Ein anderer Betrieb hingegen ohne KontaktlinsenAbos im Portfolio müsste unter denselben angenommenen Rahmenbedingungen mit einem Umsatzverlust von 50 Prozent rechnen.
Mit Kontaktlinsenabos in Corona-Zeiten haben viele Augenoptiker die Krise besser überstanden als ihre Kollegen ohne Abos.
Beser als der Markt: „Darauf bin ich schon ein bisschen stolz
Auch Heimbach hat für sich entdeckt, womit er seine Geschäfte krisensicherer machen kann – in der aktuellen Situation und langfristig gesehen. So seien seine Augenoptik-Betriebe unter dem Strich „besser als erwartet durch die Krise gekommen“. Als Vorteile führt der Sehexperte zusätzlich zu den fixen Einnahmen durch Kundenbindungssysteme in der Kontaktlinse ebenso die Merkmale der Unternehmensgruppe an. Dazu gehöre, dass man vieles - Hygienekonzept, Einkauf von Trennwänden, Desinfektionsmitteln, Schutzmasken, Abstimmungen - nur einmal in die Wege leiten müsse. Natürlich habe man auch Kurzarbeit angemeldet, Investitionen gestoppt sowie den Einkauf und die Werbung stark reduziert, sodass zu keiner Zeit Gefahr für das Unternehmen bestand. Und offenbar ist das gut gelungen. Denn im Vergleich zu den verschiedenen Wirtschaftsdaten der Branche hat der Blickfelder-Zusammenschluss laut Heimbach „diese Krise besser überstanden als der Markt. Und darauf bin ich schon ein bisschen stolz und vor allem meinem Team sehr dankbar.“