Netzhaut zeigt Schwere der Schizophrenie
Die OCT-Aufnahmen können Aufschluss über den Schweregrad einer Schizophrenie geben.
In der vorliegenden Studie wurden 103 Personen mit Schizophrenie-Spektrum-Störungen und 130 gesunde Kontrollpersonen mittels optischer Kohärenztomographie (OCT) und Magnetresonanztomogrtaphie (MRT) untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Schizophreniepatienten eine strukturelle und funktionelle Veränderung der Netzhaut aufweisen. Welche der spezifischen Netzhautschichten betroffen sind oder wie Netzhaut, Gehirn und klinische Symptomatologie und wie Veränderungen des visuellen Systems mit dem Risiko genetischer Erkrankungen zusammenhängen, ist jedoch unklar. Um die multivariate Assoziationen zwischen klinischem Krankheitsphänotyp und biologischen Veränderungen des visuellen Systems zu identifizieren, wurde der Sparsa Partial Least Squares (SPLS)-Algorithmus verwendet. Die SPLS-Analyse ergab eine phänotypische Auge-Gehirn-Signatur der SSD, bei der ein höherer Schweregrad der Erkrankung, eine längere Krankheitsdauer und eine Beeinträchtigung der Wahrnehmung mit elektrophysiologischen Veränderungen und einer mikrostrukturellen Ausdünnung der meisten Netzhautschichten einhergehen. Das signifikant erhöhte polygene Risiko für Schizophrenie konnte mit einer erhöhten individuellen Belastung der krankheitsrelevanten Signatur des visuellen Systems in Verbindung gebracht werden.
Patienten mit Schizophrenie wiesen im Vergleich zu den Personen aus der Kontrollgruppe eine geringere Makuladicke, dünnere Nervenfasern und innere plexiforme Schichten der Netzhaut, eine geringere negative A-Wellenamplitude und eine geringere B-Wellenamplitude auf. Die Studie zeigt, dass die Schwere der Erkrankung und die individuelle polygenetische Belastung bei Patienten mit Schizophrenie-Spektrum-Störungen mit multimodalen mikrostrukturellen und elektrophysiologischen Netzhautveränderungen verbunden sind.